In Stäfa ist der Bau einer neuen Sammelstelle für Wertstoffe ins Stocken geraten. Das Vorhaben, einen Ökihof im Gebiet Laubisrüti zu realisieren, hat rechtlichen Widerstand ausgelöst. Zwei Einsprachen sind gegen die erteilte Baubewilligung eingegangen. Die Gemeinde hat das bestätigt, äussert sich jedoch wegen des laufenden Verfahrens nicht zu den Details.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Zusammenarbeit mit einem privaten Anbieter: Die Schneider Umweltservice AG aus Meilen soll die Anlage betreiben. In ihrer Heimatgemeinde ist die Firma bereits für eine grosse Recyclingstelle verantwortlich. Nun soll sie dieses Modell auch in Stäfa umsetzen. Ein Konzessionsvertrag wurde bereits abgeschlossen.
Anwohner formieren Widerstand
Die Pläne der Gemeinde stossen in der Nachbarschaft auf Widerstand. Schon bei der Veröffentlichung im vergangenen Herbst wurden erste Bedenken laut. Eine Informationsveranstaltung im Januar brachte die Kritik dann offen zum Vorschein. Mehrere Anwesende äusserten dort ihren Unmut über das Vorgehen der Gemeinde und kündigten rechtliche Schritte an.
Im Zentrum der Kritik steht die Lage der geplanten Anlage. Die bestehende Halle an der Industriestrasse 13, die als Ökihof genutzt werden soll, liegt zwischen Wohnhäusern an der Eichstrasse und Industriegebäuden. Besonders problematisch empfinden Anwohnende die unmittelbare Nähe zur Wohnzone.
Verkehr und Lärm als Hauptargumente
Als grösstes Risiko wird das zu erwartende Verkehrsaufkommen genannt. Die Industriestrasse, über die die Zufahrt erfolgen soll, sei zu schmal, um den zusätzlichen Autoverkehr zu bewältigen. Die Gegner befürchten, dass es zu Störungen für die angrenzenden Firmen Sonova und Sensirion kommt.
Auch wenn die Fahrzeuge das Material direkt in der Halle abladen sollen, wird mit Lärmemissionen gerechnet. Kritisiert wird zudem, dass mit dem Ökihof eine neue Anlage geschaffen würde, obwohl in Stäfa bereits bestehende Entsorgungsstellen wie der Werkhof Töbeli zur Verfügung stehen.
Gemeinde betont regionalen Bedarf
Aufseiten der Gemeinde wird dagegen auf eine Versorgungslücke hingewiesen. Stäfa sei im Vergleich zu anderen Gemeinden an der Goldküste die einzige Ortschaft dieser Grösse ohne zentrale Sammelstelle. Dass ein Bedürfnis besteht, zeige sich daran, dass viele Einwohner ihre Abfälle nach Meilen bringen.
Die dortige Recyclinganlage der Firma Schneider wird bislang auch von Stäfner Gästen genutzt – geduldet, aber nicht dauerhaft erwünscht. Das soll sich mit dem Bau einer eigenen Anlage ändern. Auch zahlreiche Teilnehmende der Informationsveranstaltung begrüssten die Pläne ausdrücklich.
Petition verstärkt den Druck
Trotzdem haben sich viele Gegner organisiert. Sie sammelten Unterschriften gegen das Projekt und lancierten eine Onlinepetition. Diese wurde inzwischen von rund 450 Personen unterzeichnet. Der politische und juristische Druck auf das Projekt hat dadurch zugenommen.
Wann über die Einsprachen entschieden wird, ist offen. Fest steht nur: Der ursprünglich geplante Baustart im laufenden Jahr wird sich deutlich verzögern – wenn das Projekt überhaupt realisiert werden kann.