«Zurück in die Vergangenheit» lautet das Motto der neuen Ballettproduktion. «Countertime» vereint Choreografien von Kenneth MacMillan, Bryan Arias und Cathy Marston. Zentral ist dabei das Handlungsballett «Mrs.Robinson». Es ist in etwa die Story, wie man sie aus dem Kultfilm « The Graduate» (die Reifeprüfung) mit Anne Bancroft und Dustin Hoffman im Streifen von Mike Nichols kennt.
Aufgebrochene Strukturen
Gesellschaftliche Strukturen werden aufgebrochen. Eine ältere Frau beginnt eine Affäre mit einem viel jüngeren Mann. Das Ballett «Mrs Robinson» fokussiert aber, anders als im Film, ganz auf die Figur der Verführerin. Das expressiv aufgeladene Bewegungsvokabular der Gastsolistin Yun -Su Park ist einzigartig. Sie verleiht der Figur jene Spannung, die das Publikum völlig für sie einnimmt und mit ihr lieben, leiden und hassen lässt im Moment der totalen Demütigung durch den jungen Lover. Eine grossartige Mischung aus perfekter Technik und starker Darstellungskraft.
Grosse Symbolik
Der Aufbruch in ein neues Leben ausserhalb der gewohnten Konventionen wird im Schlussbild stark. Symbolisch steht Mrs.Robinson am Gartentor zur Aussenwelt. Bühnenbild und Lichtgestaltung verschmelzen im ganzen Stück stark mit der aufgeladenen Handlung zur Musik von Terry Davies. Der getanzte Liebesakt mit vielen Schattierungen der Leidenschaft, lässt aber auch einen leisen Anstrich von Heiterkeit zu. Etwa dann, wenn sich Mrs.Robinson–als Zitat aus dem Kultfilm– übertrieben lasziv ihre Strümpfe hochzieht.
Akrobatische Entschlossenheit
Lucas von Rensburg aus dem Junior Ballett tanzt die Rolle des Benjamin mit akrobatischer Entschlossenheit von ausdrucksstark fliessenden Bewegungen und durchmisst die Bühne mit sicheren Sprüngen. Im Pas-de–Deux mit Nehanda Péguillan, welche die Rolle der Tochter Elaine tanzt, zeigt er seine Wandlungsfähigkeit. Jene Szenen sind von Leichtigkeit und Lieblichkeit durchdrungen. Diejenigen mit Mrs. Robinson teilweise von roher Sinnlichkeit und Hunger nach Sex.