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Ausland
16.05.2025
17.05.2025 07:37 Uhr

Ripple schlägt zurück

Stuart Alderoty, Chefjurist von Ripple, im Zentrum eines historischen Rechtsstreits: Das Urteil der SEC-Klage gegen Ripple markierte einen Wendepunkt für die US-Kryptoindustrie und stärkte den Ruf nach klaren gesetzlichen Regeln für digitale Vermögenswerte. Bild: Ripple
Ein Gerichtsurteil zugunsten von Ripple brachte 2023 einen Wendepunkt für die Kryptoindustrie. Jetzt will Ripple die US-Politik aktiv mitgestalten und Klarheit für alle schaffen.

Die US-Börsenaufsicht SEC verklagte Im Dezember 2020 das Krypto-Unternehmen Ripple und zwei seiner Führungskräfte. Der Vorwurf: Der Verkauf des XRP-Tokens sei ein nicht registrierter Wertpapierverkauf. Ripple stellte sich und kämpfte.

Strategie der Verteidigung

Mit Stuart Alderoty, dem Chefjuristen, setzte Ripple auf eine klare Strategie: Der XRP-Token sei kein Wertpapier im Sinne des sogenannten Howey-Tests. XRP sei vor allem für grenzüberschreitende Zahlungen gedacht, nicht als Kapitalanlage.

Der grosse Wendepunkt

Im Juli 2023 kam der Durchbruch: Richterin Analisa Torres entschied, dass XRP als digitaler Token an sich kein Wertpapier sei. Dieses Urteil wurde in der gesamten Branche gefeiert – es bedeutete, dass digitale Vermögenswerte nicht automatisch unter die volle Kontrolle der SEC fallen.

Alderoty sprach von einem «Wendepunkt». Das Urteil untergrub das aggressive Vorgehen der SEC und stärkte die Forderung nach klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen statt Regulierung durch Strafverfahren.

Von der Verteidigung in die Offensive

Ripple zahlte über 150 Millionen Dollar für den Rechtsstreit – aber es lohnte sich. Denn das Urteil öffnete die Tür für eine politische Bewegung innerhalb der Kryptoindustrie. Über das politische Aktionskomitee Fairshake sammelte die Branche mehr als 250 Millionen Dollar für die US-Wahlen 2024.

Ripple gehörte zu den grössten Spendern. Ziel: Kandidaten unterstützen, die innovationsfreundlich sind und Regulierung durch Gesetze statt durch Gerichte fördern.

Ein neuer Verband

Im März 2025 gründete Alderoty die National Cryptocurrency Association (NCA), eine Organisation, die nicht lobbyiert, sondern aufklärt. Sie will das Vertrauen der Öffentlichkeit in Krypto stärken und damit die Massenadoption beschleunigen.

Die NCA versteht sich als Anlaufstelle für alle, die Krypto nutzen oder verstehen wollen. Alderoty ist überzeugt: «Wenn das Vertrauen wächst, wird Krypto alltäglich.»

Blick nach vorn

Die Kryptoindustrie hofft nun auf klare gesetzliche Leitplanken. Alderoty fordert ein neues Marktstrukturgesetz, das den Besonderheiten von Blockchain-Technologie gerecht wird. Es soll den Verbraucherschutz stärken, die Marktintegrität wahren und Innovation fördern.

Mit dem Abschluss des Ripple-Prozesses, einem günstigen politischen Klima und neuen Allianzen sieht sich die Branche erstmals in der Lage, nicht nur zu reagieren, sondern mitzugestalten.

Was mit einer Klage begann, endete in einem historischen Urteil – und einem neuen Selbstbewusstsein für die Kryptoindustrie. Ripple kämpfte nicht nur für sich selbst, sondern veränderte den rechtlichen und politischen Kurs einer ganzen Technologie.

GQ, Goldkueste24