Der Kanton Zürich plant in Uetikon am See einen neuen Schulkomplex. Auf dem Gelände der ehemaligen Chemiefabrik soll ein Gymnasium für rund 1500 Jugendliche entstehen. Der Regierungsrat hat dafür beim Kantonsrat einen Kredit über 233 Millionen Franken beantragt. Der Schulbetrieb könnte ab dem Jahr 2032 starten.
Die geplante Kantonsschule wird sowohl Langzeit- als auch Kurzzeitgymnasien beherbergen. Das Vorhaben ist eines der teuersten Schulbauprojekte im Kanton. Ursprünglich war es sogar noch kostenintensiver: Die erste Version hätte rund 318 Millionen Franken verschlungen.
Einsparungen durch Verzicht
Durch den Verzicht auf zwei zentrale Bestandteile konnte das Projekt um etwa 80 Millionen Franken reduziert werden. So wird die ursprünglich mitgeplante Berufsfachschule nicht realisiert. Der Regierungsrat hat deren Bau vorerst zurückgestellt und will den Bedarf nochmals prüfen.
Stattdessen liegt der Fokus nun klar auf der Kantonsschule. Der Entscheid beruht auf der Tatsache, dass der Platz für Gymnasien dringlicher benötigt wird. Für die Berufsschule wird geprüft, ob das derzeitige Provisorium der Kantonsschule als dauerhafte Lösung infrage kommt.
Ein weiterer Einschnitt betrifft den Bau einer Aula. Das zweigeschossige Gebäude war als Ort für Veranstaltungen und eine Mediothek gedacht. Diese Pläne wurden verworfen. Damit spart der Kanton laut Baudirektion 15 Millionen Franken.
Gebäudestruktur und Nutzung
Zwei denkmalgeschützte Gebäude aus der Zeit der Chemieproduktion werden auf der Ostseite des Areals zu Schulräumen umfunktioniert. Sie sollen unter anderem Verwaltung und Mensa beherbergen.
Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht ein Neubau für MINT-Fächer und Sporthallen. Diese sollen nicht nur den Schülerinnen und Schülern, sondern auch Vereinen aus der Region offenstehen. Eine Passerelle wird die beiden Arealteile über Strasse, Gleise und Landstrasse hinweg verbinden.
Die reinen Baukosten für die Schulbauten belaufen sich auf fast 200 Millionen Franken. Weitere 20 Millionen sind für die Umgestaltung der Umgebung vorgesehen. Ein öffentlicher Park mit Zugang zum See und neuen Grünflächen soll das Gelände aufwerten.
Altlasten treiben Kosten hoch
Trotz der Einsparungen bleibt das Projekt kostenintensiv. Der Grund liegt in der Altlastenproblematik des Areals. Auf dem Gelände befinden sich rund 120 Tonnen Arsen. Auch die Gebäude enthalten belastete Materialien.
Bereits im Februar hatte die Baudirektion entschieden, die Schadstoffe im Boden nicht zu entfernen, sondern durch eine Oberflächenversiegelung am Eindringen ins Grundwasser zu hindern. Für diese Massnahmen sind rund 8,7 Millionen Franken eingeplant.
Gemeinde plant eigene Investitionen
Die finale Entscheidung über die 233 Millionen Franken liegt nun beim Kantonsrat. Parallel plant die Gemeinde Uetikon Investitionen auf dem westlichen Teil des Areals, der nicht in der Verantwortung des Kantons liegt. Ein Teil des Landes soll an einen Investor verkauft werden, der dort Wohnungen und Gewerbeflächen entwickelt.
Auch ein Beitrag der Gemeinde für den geplanten Seeuferpark ist vorgesehen. Ein entsprechender Kredit zwischen 40 und 50 Millionen Franken soll voraussichtlich im Jahr 2026 zur Abstimmung kommen.