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Uetikon am See
20.05.2025

Von Uetikon in die Football-Elite

Nach einem Jahr Pause zurück auf dem Spielfeld – Remo Spahr startet mit seinem Team in die neue Saison der European League of Football. Bild: Instagram remospahr
Der Uetiker Remo Spahr kehrt nach kurzer Pause aufs Feld zurück. Am 18. Mai startet er mit den Helvetic Mercenaries in Wil gegen Kopenhagen in die neue Saison.

Nach einer kurzen Pause kehrt Remo Spahr zurück aufs Spielfeld. Der 30-Jährige steht bei den Helvetic Mercenaries unter Vertrag – dem einzigen Schweizer Team in der European League of Football. Am Sonntag beginnt die neue Saison. Mit dabei ist auch wieder seine Hündin Kali, die ihn bei nahezu allen Trainings- und Spieltagen begleitet.

Von der Halle auf den Rasen

Spahrs sportliche Laufbahn begann nicht auf dem Footballfeld, sondern in der Turnhalle. Zunächst probierte er sich im Tennis und Fussball aus. Den Ausschlag gab aber der familiäre Einfluss – Eltern und Geschwister spielten Volleyball, was ihn schliesslich ebenfalls dazu brachte.

Nach der Sportschule entschied sich Spahr für den professionellen Weg. Zehn Jahre lang spielte er auf hohem Niveau, unter anderem bei Biogas Volley Näfels, wo er 2015 Bronze in der Nationalliga A gewann.

Schlüsselmoment

Doch sein Rücken machte nicht mit. 2017 folgte der radikale Schritt – ein Sportwechsel wurde nötig. Spahr suchte nach einer Disziplin mit anderer körperlicher Belastung. So landete er 2018 bei den Zürich Renegades.

Trotz der hohen Verletzungsgefahr im American Football hatte der Wechsel positive Auswirkungen. Der neue Sport schadete seiner Gesundheit nicht – im Gegenteil, die Rückenschmerzen verbesserten sich. Bereits im ersten Jahr holte er mit dem neuen Team den Titel in der Nationalliga B.

Training und Beruf

2023 legte Spahr den Helm kurzfristig beiseite. Er wollte ganz aufhören – doch der Entschluss hielt nicht lange. Heute trainiert er wieder regelmässig mit der Mannschaft. Zusätzlich stehen täglich individuelle Einheiten wie Lauftraining oder Kraftaufbau auf dem Programm.

Seine Zeit teilt er effizient zwischen Beruf und Sport auf. Als Praxisleiter einer Dermatologie in Zürich ist er auch ausserhalb des Feldes stark eingespannt. Seine Tage folgen einem klar strukturierten Plan – vom Frühstück bis zum letzten Taktikstudium.

Kunst als Kraftquelle

Neben sportlichem Ehrgeiz hat Spahr eine weitere Leidenschaft: Kunst. Regelmässig besucht er das Zürcher Kunsthaus. Die kreative Auseinandersetzung mit Bildern und Skulpturen inspiriert ihn, auch im sportlichen Alltag.

Keine NFL-Träume mehr

Ein Wechsel in die amerikanische Top-Liga ist für Spahr kein Thema mehr. Mit 30 sieht er sich ausserhalb des dafür nötigen Altersfensters. Hätte er früher mit Football begonnen, wäre die NFL ein realistisches Ziel gewesen. Doch der Uetiker zeigt sich zufrieden mit dem jetzigen Niveau und schätzt seine Grenzen realistisch ein.

Mentale Stärke als Schlüssel

Sein Fokus liegt heute stärker auf mentaler Entwicklung. Spahr begleitet junge Talente auf ihrem Weg und unterstützt sie im Bereich mentale Stärke – ein Aspekt, der aus seiner Sicht lange unterschätzt wurde.

Er selbst musste sich oft gegen kritische Stimmen behaupten – zu klein, zu spät begonnen, nicht genug Potenzial. Heute will er anderen helfen, genau diese Hindernisse zu überwinden.

Wachsendes Interesse

Während American Football in den USA fest verankert ist, wächst das Interesse in Europa kontinuierlich. Spahr beobachtet, dass immer häufiger Profis aus den USA zu europäischen Teams kommen – für Trainings, Austausch oder Coaching.

Auch in seinem Team sind ehemalige NFL-Spieler aktiv. Zudem bringt das Coaching-Team aus den Vereinigten Staaten viel Erfahrung mit. Für die Mercenaries ist das ein entscheidender Vorteil.

Nneue Ambitionen

Die neue Spielzeit beginnt mit einem Heimspiel gegen die Nordic Storm aus Kopenhagen. Nach einer enttäuschenden Vorsaison – nur ein einziger Sieg – blickt das Team nach vorne.

Zahlreiche Neuzugänge bringen frischen Wind. Spahr hofft auf eine verletzungsfreie Saison, möglichst fehlerfreies Spiel und vor allem darauf, dass die Freude am Sport bleibt.

Ziel ist es, Spiel für Spiel zu gewinnen – vielleicht reicht es diesmal sogar für die Playoffs. Der Glaube an das Potenzial der Mannschaft ist auf jeden Fall da.

Goldkueste24