Wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet, wirkte das neue Quartier auf dem ehemaligen Chemieareal in Uetikon lange wie ein fernes Projekt. Doch ein Informationsabend der Gemeinde Uetikon am See machte deutlich, dass es nun in die konkrete Planung übergeht. Dabei werden erste Bauvorhaben vorbereitet, wie Liegenschaftenvorsteher Hubert Beerli erläuterte.
Für Diskussionen sorgten aktuelle Änderungen durch den Kanton im östlichen Arealteil, wo die Kantonsschule entstehen soll. Auch die Suche nach einem Investor für die Wohnbauten und den historischen Düngerbau war Thema.
Kantonale Pläne
Die jüngsten Entscheide des Regierungsrats stiessen auf Kritik: Die Aula soll nicht gebaut und die Berufsschule auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Gemeindepräsident Urs Mettler sprach von einem Rückschritt. In der Fragerunde äusserte eine Anwohnerin die Sorge, ob das betroffene Gelände nun brachliege.
Bauvorsteher Hansruedi Bosshard bat um Geduld. Eine genaue Nutzung sei noch offen. Ein Kiesplatz werde es dort aber kaum geben. Klar ist, dass auch die geplante Passerelle über Seestrasse und Gleise neu gedacht werden muss – bisher war sie eng mit dem Aulagebäude verknüpft.
Finanzielle Realität
Der Gemeinderat hatte ursprünglich ein ausgeglichenes Budget versprochen. Nun ist klar: Dieses Ziel lässt sich nicht halten. Finanzvorsteher Thomas Breitenmoser bezifferte das aktuelle Defizit auf 16 Millionen Franken. Hauptgrund sei der um 12 Millionen Franken gestiegene Wertausgleich mit dem Kanton.
Dieser Betrag wird fällig, sobald die Aufteilung des Areals abgeschlossen ist. Zudem haben auch gestiegene Landpreise und zusätzliche Baukosten – etwa für die Sanierung der Hafenmauer und eine Drainage – die Bilanz belastet. Trotz der Mehrkosten versichert Breitenmoser, dass keine zusätzliche Verschuldung nötig sei.
Abstimmungen und Zeitplan
Bereits am 16. Juni steht die erste wichtige Entscheidung an: Die Gemeindeversammlung stimmt über 540’000 Franken für die Neugestaltung des Bahnhofareals ab. Dabei geht es um die Besucherlenkung, insbesondere für die 1500 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule.
Im November folgen Entscheide zur Gestaltung der Alten Landstrasse und des Fabrikwegs. Diese Bereiche sind entscheidend für die Anbindung ans Dorf und den Bahnhof. Anfang 2026 wird über den Objektkredit für den westlichen Teil des Seeuferparks abgestimmt. Baubeginn ist ab Ende 2026 geplant, 2027 soll es bei Bahnhof und Landstrasse losgehen.
Zukunft des Areals
Der Gemeinderat hat das künftige Quartier offiziell in Seepark umbenannt. Diesen Namen hatte die Bevölkerung in einer früheren Umfrage favorisiert. Auch einzelne Plätze erhalten neue Bezeichnungen: Der Platz vor dem Düngerbau heisst künftig Ofenplatz, nahe dem Ufer entsteht der Gleisplatz.
Die 190 geplanten Wohnungen sollen von der Mettler Entwickler AG realisiert werden. Diese zahlt der Gemeinde 124 Millionen Franken für das Grundstück. Geplant ist die Fertigstellung bis Anfang 2029. Der historische Düngerbau wird im Baurecht übernommen und zu einem multifunktionalen Gebäude mit Gastronomie, Veranstaltungen und Gewerbe umgebaut.
Eine rechtskräftige Baubewilligung für den Düngerbau liegt bereits vor, bei den Wohnbauten steht diese noch aus. Nachdem die Finanzierung mit der Credit Suisse gescheitert ist, wird nun ein neuer Investor gesucht. Die Gespräche sollen vor dem Sommer beginnen, ein Entscheid wird bis Ende Jahr angestrebt. Noch ist offen, ob ein oder mehrere Investoren einspringen werden.