Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht: Laut Bundesamt für Statistik wurden 12'434 Abtreibungen registriert. Auch der Rekordwert von 2023 wurde nachträglich auf 12'208 Fälle korrigiert. Gleichzeitig ist die Geburtenzahl erneut gesunken – auf nur noch 78'256 Lebendgeburten.
Rasante Verschlechterung
Die Entwicklung zeigt einen besorgniserregenden Trend: Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2017 mit rund 115 Abbrüchen pro 1'000 Geburten verschlechtert sich das Verhältnis wieder deutlich. 2024 kamen statistisch bereits 159 Schwangerschaftsabbrüche auf 1'000 Lebendgeburten – fast 40 % mehr als noch vor sieben Jahren.
Notlösung
Laut Beratungsstellen wie Profemina entscheiden sich viele Frauen nicht aus Überzeugung für eine Abtreibung, sondern aus Drucksituationen. Instabile Beziehungen, Überforderung oder persönliche Krisen führen oft dazu, dass Betroffene keinen anderen Ausweg sehen. Beratung und konkrete Hilfe könnten Alternativen schaffen – viele Frauen nehmen diese gern an.
Mehr Hilfe
Die Organisation 1000plus Schweiz fordert politische Konsequenzen. In einer Petition mit über 3'600 Unterschriften – darunter sieben Nationalräte – wird die Bundesversammlung zum Handeln aufgerufen. Geschäftsführer Matthias Schäppi: «Wenn es keine Alternative gibt, gibt es auch keine Freiheit. Dann ist Abtreibung kein Ausdruck von Autonomie, sondern das Gegenteil.»
Rückgang der Geburten
Bereits im Frühjahr hatte das Bundesamt für Statistik einen neuen Tiefstand bei der Kinderzahl pro Frau gemeldet – im dritten Jahr in Folge. 1000plus Schweiz sieht einen Zusammenhang mit der Zunahme an Schwangerschaftsabbrüchen. Schäppi: «Tausende Kinder hätten geboren werden können, wenn rechtzeitig Hilfe angeboten worden wäre.»
1000plus Schweiz
1000plus Schweiz setzt sich für Frauen im Schwangerschaftskonflikt ein. Die Organisation bietet Beratung, Hilfe und Information über das Netzwerk Profemina International an (www.profemina.org). Ziel ist es, tragfähige Alternativen zur Abtreibung aufzuzeigen und betroffenen Frauen eine echte Wahl zu ermöglichen.