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Kanton
12.07.2025

«The Circle» wankt

Bild: The Circle
Einst als zukunftsweisender Stadtteil am Flughafen Zürich gefeiert, kämpft der Circle weiterhin mit Leerständen und tiefer Kundenfrequenz. Immer mehr Geschäfte schliessen.

Als der Flughafen Zürich im Herbst 2020 seinen Prestige-Bau «The Circle» eröffnete, war die Vision gross. Ein «Flughafen-Quartier», wie es in der Schweiz kein zweites gibt. Fünf Jahre später ist die Realität deutlich nüchterner. Zwar sind über 90 Prozent der Flächen vermietet, doch die Leerstände im Erdgeschoss und die vielen geschlossenen Türen an Wochenenden erzählen eine andere Geschichte.

Ein Modehaus sagt Adieu

Jüngstes Beispiel,  die Modekette Bayard hat sich zurückgezogen. Die Schaufenster der Filiale beim Haupteingang des Circles sind bereits abgedeckt, die Verkaufsfläche leer. Die Besucherzahlen seien schlicht zu tief gewesen. Nach dem Auslaufen des Mietvertrags im Mai sei die Entscheidung zum Rückzug gefallen.

Bereits früher gaben Mieter wie der Möbelhändler Interio, der Hörgeräteanbieter Neuroth oder der Virtual-Reality-Park 7th Space auf. Vor allem im unteren Bereich des Circles, wo sich die Shops und Gastronomiebetriebe befinden, herrscht zu gewissen Zeiten gähnende Leere.

Wochenende geschlossen

Die schwindende Attraktivität des Shopping-Bereichs zeigt sich auch an den Öffnungszeiten. Immer mehr Geschäfte verzichten aufs Wochenende. So kündigte Sapori, der italienische Feinkostladen von Coop, an, künftig samstags und sonntags geschlossen zu bleiben, wie Werdenberger & Obertoggenburger es schreibt. Auch die Victoria-Apotheke hat bereits reagiert und reduzierte Anfang Jahr ihre Wochenendzeiten.

Die Nachfrage am Wochenende sei bei diesen Betrieben schlicht zu gering. 

Campus statt Einkaufsmeile

Der Rückzug vom Shopping-Konzept kommt nicht überraschend. Schon vor eineinhalb Jahren erklärte Immobilienchefin Lydia Naef, dass der Circle künftig weniger Einkaufszentrum, dafür mehr Business-Campus sein soll. Firmen wie Microsoft, Beyond Gravity oder SAP füllen heute die oberen Stockwerke mit Leben, unten aber ist der Publikumsverkehr zu dünn, um klassische Retailflächen wirtschaftlich zu betreiben.

Was das für die Mieten bedeutet, bleibt unklar.

Viele Fragezeichen

Ganz tot ist das Erdgeschoss aber nicht. Jüngst eröffnete Confiserie Bachmann aus Luzern einen neuen Laden auf einer Teilfläche des ehemaligen Jelmoli-Hauses.

Langfristige Lösungen seien in Arbeit, heisst es vom Flughafen. Namen will man jedoch keine nennen. 

 

Zürich24