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Hombrechtikon
02.08.2025
03.08.2025 20:05 Uhr

1.-August mit viel Pioniergeist

Gemeindepräsident Rainer Odermatt begrüsst die Gäste zur besonderen 1.-August-Feier auf dem Gut Rosenberg. Bild: gg
Die 1.-August-Feier der Gemeinde Hombrechtikon auf dem Gut Rosenberg in Feldbach verband historische Rückblicke mit zukunftsweisenden Perspektiven – geprägt von eindrucksvollen Reden des Gutsherrn Martin A. Messner, Gemeindepräsidenten Rainer Odermatt und Swiss-CEO Jens Fehlinger.

Das Publikum war zahlreich erschienen – das Festzelt bis auf den letzten Platz gefüllt, einige Gäste fanden nur noch Stehplätze. Der Rosenberg bot eine besondere Kulisse für die 1.-August-Feier: Mit freiem Blick über den Zürichsee, vom Schloss Rapperswil bis weit in Richtung Zürich, zeigte sich der Ort von seiner schönsten Seite. Ein eindrücklicher Rahmen für einen stimmungsvollen Nationalfeiertag.

Blick in Vergangenheit und Zukunft

Gemeindepräsident Rainer Odermatt eröffnete die 1.-August-Feier auf dem Gut Rosenberg mit einem herzlichen Dank an die zahlreichen Gäste – und an alle, die zum Gelingen des Abends beitrugen. Besonders hob er das grosse Engagement des Club 20/20 aus Hombrechtikon hervor, der für die Gastronomie verantwortlich zeichnete und einen echten Grosseinsatz für die Feier leistete.

Auch den musikalischen Beitragenden – der Spielgemeinschaft Stäfa-Hombrechtikon unter der Leitung von Roman S. sowie dem Sängerbund unter Alt-Gemeindepräsident Max Baur – dankte Odermatt mit anerkennenden Worten.

Mit einem Seitenblick auf das angekündigte Ballonglühen dankte er dem passionierten Ballonfahrer und Gastgeber Martin A. Messner, der später selbst zu den Gästen sprach.

In seiner Ansprache schlug Odermatt den Bogen von der bewegten Geschichte der Gemeinde zu aktuellen Herausforderungen: Er erinnerte an einstige Pioniere wie Albert Tribelhorn, Erfinder und Visionär, oder die Hürlimann-Brauer, die einst in Feldbach wirkten. Der Unternehmergeist von 1291 – sinnbildlich für Mut und Gemeinschaft – ziehe sich bis heute wie ein roter Faden durch die Region.

Er sprach auch aktuelle Themen an wie Klimawandel, demografische Veränderungen und neue Anforderungen im Bildungsbereich. «Mit neuem Pioniergeist werden wir diesen Wandel meistern», sagte Odermatt zuversichtlich. «Wir feiern nicht nur unsere Vergangenheit, sondern auch unsere Zukunft. In diesem Sinne: Stossen wir auf sie an – mit Mut zum Anpacken und zum Gestalten.»

Hausherr Martin A. Messner freute sich über die so zahlreich erschienenen Gäste Bild: gg

Gastgeber erinnerte an Luftfahrtpionier Emil Messner

Martin A. Messner blickte in seiner Rede in die Vergangenheit zurück – und damit auf das beeindruckende Lebenswerk seines Grossvaters Emil Messner. Dieser prägte nicht nur die frühe Schweizer Luftfahrt entscheidend mit, sondern war auch Mitbegründer der Swissair.

Mit bewegenden Worten würdigte Martin Messner dessen Weitsicht, Innovationsgeist und Engagement: «Er sagte schon 1921, die Förderung des Luftverkehrs sei die Pflicht jedes modernen Bürgers.»

Leider musste der passionierte Ballonfahrer das geplante Ballonglühen («Night Glow») wetterbedingt absagen – zu gefährlich bei Wind und Regen. Doch Messner versicherte: «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – wir holen das bei Gelegenheit auf dem Rosenberg nach.»

Zum Abschluss seiner Rede betonte Messner nochmals, wie wichtig die Luftfahrt gerade für ein Binnenland wie die Schweiz sei. «Der Zugang zur Welt hängt auch heute noch stark von unserer Fähigkeit ab, sie durch die Luft zu erreichen.»

Mit Freude kündigte er danach den Gastredner des Abends an – den aktuellen CEO der Swiss, Jens Fehlinger – und schlug damit die Brücke von der Luftfahrtgeschichte in die Gegenwart.

Jens Fehlinger, CEO von Swiss, bei seiner inspirierenden Rede anlässlich der 1.-August-Feier auf Gut Rosenberg. Bild: gg

«Ohne ihn würde ich heute nicht hier stehen»

«Die Schweiz feiert heute ihre Unabhängigkeit – und es ist mir eine grosse Ehre, hier auf dem Gut Rosenberg sprechen zu dürfen», eröffnete Swiss-CEO Jens Fehlinger seine Rede. Der Ort sei nicht irgendeiner, sondern eng verbunden mit der Luftfahrtgeschichte der Schweiz: «Ohne Emil Messner, den Grossvater des heutigen Gastgebers, würde ich heute nicht hier stehen. Er war ein Mann mit Weitsicht – ein Pionier, wie wir ihn heute mehr denn je brauchen.»

Mit sichtlichem Respekt sprach Fehlinger über den Mitgründer der Swissair, der bereits 1921 sagte, «die Förderung des Luftverkehrs sei die Pflicht des modernen Bürgers». In heutiger Zeit, so Fehlinger, gehe diese Bedeutung oft unter: «Diskussionen drehen sich häufig um Verspätungen, Kapazitätsengpässe oder Fluglärm. Dabei wird vergessen, welchen unschätzbaren Wert die Luftfahrt für die Schweiz hat – wirtschaftlich, kulturell, gesellschaftlich.»

Fehlinger betonte, wie wichtig es sei, «Menschen zu verbinden, Austausch zu fördern und die Werte der Schweiz in die Welt zu tragen – genau das ist seit jeher unser Anspruch bei Swiss.»

In Bezug auf Zukunft und Verantwortung hob er Themen wie Sicherheit, Innovation und Nachhaltigkeit hervor. Besonders stolz zeigte er sich auf den bald erwarteten neuen Airbus A350: «Ein Milliardenprojekt – ungefähr so teuer wie der Prime Tower in Zürich. Doch es ist ein klares Bekenntnis zur Zukunft der Schweizer Luftfahrt.»

Martin A. Messner überreicht Jens Fehlinger ein vom Künstler Bernd Luz geschaffenes Kunstwerk und spricht ihm einige Worte zu. Bild: gg

Kunstwerk als symbolisches Dankeschön

Als Zeichen der Wertschätzung erhielt Jens Fehlinger für seinen Auftritt am 1. August ein besonderes Geschenk: ein von Martin A. Messner initiiertes und grosszügig gesponsertes Kunstwerk des Künstlers Bernd Luz zur Geschichte der Swissair. Überreicht wurde es vom Hausherrn persönlich – als Ausdruck der Verbundenheit und als Hommage an Emil Messner, der einst als Vizepräsident im ersten Verwaltungsrat der Swissair wirkte.

Feierliche Gesangseinlagen

Zum Ende des offiziellen Teils wurde sehr feierlich alle vier Strophen der Landeshymne gemeinsam gesungen. Wer beim Text unsicher war, entdeckte auf der Rückseite der Getränkekarte eine hilfreiche Überraschung – ein praktischer Service mit einem Augenzwinkern.

Den eigentlichen Schlusspunkt setzte danach der Sängerbund unter der Leitung von Max Baur. Mit mehreren passend ausgewählten Liedern rundete der Chor den Abend musikalisch ab – traditionell, kraftvoll und stimmungsvoll.

Souverän und mit feinem Gespür für den Anlass führte Urs Mumprecht vom Verkehrsverein Hombrechtikon durch den Abend – als Moderator und Organisator des Anlasses zugleich.

Beim gemeinsamen Singen der vier Strophen der Landeshymne wurde gerne auch mal auf die Rückseite der Getränkekarte geschaut . Bild: gg

Tradition stiftet Identität

Gerade in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit geben uns Traditionen Halt. Sie verbinden uns mit unserer Geschichte, unseren Werten – und miteinander. Der 1. August auf dem Rosenberg hat eindrücklich gezeigt, wie lebendig und bedeutend solche gemeinsamen Momente sind.

Wenn Gross und Klein gemeinsam die Landeshymne singen, wird einem doch irgendwie warm ums Herz: Wir gehören zusammen. Tradition stiftet Identität – gestern, heute und auch morgen.

Bild: gg
Gabriela Gasser