Das Netzwerk Animap ist während der Pandemie entstanden und betitelt sich selber als «diskriminierungsfreies Branchenportal, da Firmen in diesem Netzwerk von ihren Kunden keine «Gesundheitsdokumente» – mit anderen Worten das Covid-Zertifikat – zum Betreten ihres Geschäfts oder Unternehmens verlangen. Mittlerweile haben sich über 4400 Schweizer Unternehmen auf animap.ch eintragen lassen. Was hat es damit genau auf sich?
Nur bei Gleichgesinnten einkaufen?
Mittels Karte können Schweizerinnen und Schweizer sehen, wo sie «ohne Diskriminierung» einkaufen können. Dabei sind Unternehmer aller Branchen von Kommunikation und Handwerk über Gartenbau bis zur Medizin und zum Sportbereich mit dabei. Auch rund 150 Schwyzer Unternehmen sind Mitglied des Netzwerks. Zudem führt die Webseite für jeden Kanton auf eine Telegram-Gruppe mit Namen «Einkaufen ohne Impfung», der man sich anschliessen kann. Die Schwyzer Gruppe hat 212 Mitglieder. Voraussetzung dafür, dass dies funktioniert, ist natürlich, dass die Inhaber oder Geschäftsführer mit ihrem Unternehmen hinstehen und sich inklusive Adresse transparent zeigen. Doch seit der Einführung der Zertifikatspflicht geben die Macher nur noch die Gemeinde an, in welcher das Unternehmen zu finden ist. Um sie «vor Denunziantentum zu schützen».
Auch Ausserschwyzer Firmen sind auf Animap zu finden. Darunter auch bekanntere Namen wie die Simmen Group, Springding, PassionPoint oder der Schlösslichäller sein& wein.
Das Netzwerk beruft sich auf das Diskriminierungsverbot (Artikel 8) der Verfassung sowie auf die Wirtschaftsfreiheit (Artikel 27), welche die freie Ausübung einer privatwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit festlegt.
Keine Ausschliessung
Melanie Walther ist Personal Trainerin und Group Fitness Expert und hat ihre Firma workout & more mit Sitz in Freienbach bei animap.ch eintragen lassen. «In meinem Unternehmen wird jeder als Mensch behandelt. Es passt nicht zu meinen Werten, irgendjemanden auszuschliessen», erklärt Walther ihre Beweggründe. «Ich möchte, dass man zu mir kommt, weil einem Gesundheit und Bewegung wichtig sind und weil hier niemand diskriminiert oder ausgeschlossen wird. Corona ist bei uns im Training kein Thema.» Probleme mit dem Schwyzer Arbeitsinspektorat habe sie deswegen keine. Eher profitiere sie noch von ihrem Eintrag auf Animap: «Ich konnte Kunden dazugewinnen, weil ich meine Werte offen kommuniziere und absolut dazu stehe», sagt Walther. Andere Ausserschwyzer Unternehmen, die auf Animap sind, meinen auch: «Ich werde nicht Polizist sein, der anderen sagt, was sie zu tun haben.» Oder dass man «gesunden Menschenverstand» walten lassen solle.