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Meilen
17.10.2021

Fussgänger und Biker auf Kriegsfuss

Fehlender Platz und unklare Vortrittsregeln schaffen Konflikte. (Symbolbild) Bild: pixabay
Immer mehr geraten Velofahrer, Fussgänger und Waldbesitzer aneinander, weil die Wege im Wald nicht immer genug Platz bieten. Auch am Pfannenstiel kann man ein Lied davon singen.

Der Konflikt steigt stetig. Immer wieder kommt es auch im Waldgebiet des Pfannenstiels zu Streitigkeiten. Manchmal ist es einfach zu eng oder die Vortrittsregeln sind nicht klar. Oft sind Mountainbiker involviert, die quer durch den Wald rasen und auch die Flora zerstören.

Das es dazu kommt, hat damit zu tun, dass im Bezirk Meilen keine offiziellen Trails für Mountainbiker gibt. Deshalb äusserten die rechtsufrigen Gemeinden schon bereits vor Jahren den Wunsch nach einer regionalen Lösung gegenüber der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel (ZPP).

Vorschläge auf der Karte

Der Zweckverband gab eine Geländeanalyse in Auftrag und entwickelte aus den Ergebnissen Vorschläge für mögliche Routen. Der Vorschlag steht nun zur Verfügung. Auf der Karte sieht man, wo offizielle Trails am Pfannenstiel möglich wären.

Rote Linien: Mountainbike-Route, blaue Linien: Abfahrt-Trails. Bild: Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel, Grafik: far

Hombrechtikon – Zollikon

Der Streckenplan der ZPP zeigt noch keine detaillierte Routenbeschreibung, sondern eine grobe Idee, wie es aussehen könnte. Ein durchgehender Trail von Hombrechtikon entlang dem Pfannenstiel-Rücken bis nach Zollikon ist geplant. Mehrheitlich werden bereits bestehende Wege genutzt, die auch Fussgängern zur Verfügung stehen.

Neu dazu sollen sogenannte Abfahrt-Trail kommen, die nur für Mountainbiker geschaffen und so signalisiert sind, dass Fussgänger sich dort nicht aufhalten.

Geplant sind unter anderem Routen hinunter nach Feldmeilen und Küsnacht. Sie sollen dort entstehen, wo schon inoffizielle stark genutzte Trails existieren. Die Biker werden so gelenkt, damit nicht mehr so viele Konflikte entstehen, so die Absicht der ZPP.

ZPP-Vorstandsmitgliede Markus Hafner erklärt, dass man das Konzept mit den verschiedenen Gemeinden erabeitet habe. Einige Gemeinden äusserten sich so, dass sie keine Trails in der Nähe von Wohnzonen oder durch Siedlungsgebiete haben wollten.

«Die Gespräche mit den Grundeigentümerinnen und Waldbesitzern werden der Knackpunkt sein.»
Markus Hafner, Vorstandsmitglied bei der ZPP.

Netz in der ganzen Region

In einem nächsten Schritt wird detaillierter gezeichnet und vielleicht auch erweitert. Es kann auch sein, dass weitere Massnahmen für eine Verbreiterung der Wege in Betracht gezogen werden müssen. Das Hauptziel ist, dass am Ende in der gesamten Region ein Netz an Angeboten für lokale Biker zustande kommt, das attraktiv und gut zugänglich ist.

Kein Zeitplan festgelegt

Doch nun müssen die Gemeinden bestimmen, wo die genauen Routen auf ihrem Gebiet durchgehen sollen und müssen auch mit den Grundeigentümern und Waldbesitzern sprechen. Diese Gespräche werden nicht ganz einfach sein, meint Hafner. Es liegt an den Gemeinden, dass etwas ins Rollen kommt.

ZPP will deshalb keinen Zeitplan festlegen. Ein Zeitplan könnte womöglich nicht eingehalten werden. Mit dem Kanton sei man bereits im Gespräch bezüglich Bewilligungen und Finanzierung, um die Thematk voranzutreiben, meint Hafner. Doch den Startschuss müssten die Gemeinden machen, sonst wird es noch länger keine offizielle Trails geben.

Druck fehlt für konkrete Ziele

Auch der Gründer der Bike Trails Pfannenstiel, Hans-Peter Kienast ist besorgt. Er wurde mit dem Verein in die Konzeptionierung einbezogen und hat die ZPP auch dafür gelobt, dass sie die Initiative ergriffen hätten. Der Kanton sei dadurch sensibilisiert worden, so Kienast. Doch der politische Druck fehlt Kienast, damit die Gemeinden schneller an die Thematik gehen.

Keine unattraktive Trails

Kienast selber will mit dem Verein keinen Druck ausüben, denn er meint, dass sie nicht allein der Auslöser des Problems sind.

Er hofft, dass die Gemeinden selbständig alle, darunter Förster und Waldbesitzer, an den runden Tisch holen, um zu diskutieren, welche Trails legalisiert und welche geschlossen werden sollen. Die Mountainbiker wollen am Ende keine Trails, die unattraktiv sind und gar nicht genutzt werden. Dann wäre man wieder am Anfang.

Quelle: Zürichseezeitung vom 14. Oktober 2021.

Patricia Rutz/Goldküste24