Mit SVP-Kantonsrat David Beeler aus Steinen erschien vermeintlich ein neuer Stern am Himmel der Corona-Massnahmen-Gegner. Dies, weil er im Schwyzer Kantonsrat für einen Eklat sorgte, als er am Rednerpult so lange über die Coronapolitik sprach – obwohl diese gar nicht zur Diskussion stand – bis ihm Ratspräsident und Parteikollege Thomas Hänggi das Mikrofon abstellte. So war es absehbar, dass Beeler an der Kundgebung vom Samstag in Rapperswil- Jona als exklusiver Redner aufgeboten wurde.
Voller abstruser Vergleiche
Doch da wurde wohl der Bock zum Gärtner gemacht. Denn so friedfertig die ganze Demo vonstatten ging, so kriegerisch war das Vokabular Beelers. Man solle die Verantwortlichen vor ein Kriegsgericht stellen; die Schweiz sei eine Diktatur, das Volk geknechtet; die Polizisten würden auf Demonstranten schiessen, auf Frauen und alte Leute prügeln; der Bundesrat habe das Land verraten und ans Grosskapital verkauft – ereiferte sich Beeler. Und: Er verglich das Covid-Zertifikat gar mit dem Judenstern. Zwar erntete Beeler für die martialischen Ausdrücke Applaus, manch Teilnehmenden blieb aber der Atem stocken ob der abstrusen Vergleiche. Auch für die meisten SVP-Politiker sind die Aussagen grenzwertig. Kantonalpräsident Roman Bürgi bezeichnete sie gegenüber «20 Minuten» als «sehr unglücklich».
Genau hingehört hat auch die Kantonspolizei St. Gallen. Man werde in Absprache mit der Staatsanwaltschaft allenfalls weitere Schritte einleiten, auch das Fedpol habe Kenntnis von den Aussagen. Dennoch: Strafrechtliche Konsequenzen dürfte die Brandrede David Beelers wohl kaum haben. Auch Fedpol horcht auf.
Immerhin kein Aufruf zur Gewalt
Ob jedoch ein Wutbürger wie Beeler der Kritiker-Community dienlich ist, darf bezweifelt werden. Immerhin hat sich die über ein Online-Portal verbreitete Meldung, der Redner habe dazu aufgefordert, auf den Bundesrat zu schiessen, als Fake News herausgestellt. Denn Beeler stellte lediglich fest, dass der Bundesrat auf die Verfassung «scheisst». Unappetitlich bleibt es aber so oder so …