Das Geschäft mit dem Verkauf von Covid-Impf-Zertifikaten boomt. Diverse Leser haben uns mitgeteilt, von Zertifikats-Dealern angesprochen worden zu sein. M.H. (Name der Redaktion bekannt) nahm vor einigen Wochen an einer Party mit 3G-Pflicht im Oberrheintal teil und wurde von einem anderen Partygänger angesprochen, ob sie noch ein Zertifikat für den Anlass brauche. Auf Nachfrage, wie das denn funktionieren würde, meinte er: «Willst Du ein Zertifikat oder nicht? Wie das läuft, musst Du nicht wissen, wir machen das dann schon.»
Auch K.H. ( Name der Redaktion bekannt) bekam Angebote. «Einmal wurde ich auf einem Fussballplatz angesprochen, das zweite Angebot kam über Facebook.»
300 bis 600 Franken
Die Preise für die Zertifikate belaufen sich gemäss Aussagen der Betroffenen auf 300 bis 600 Franken, je nach Anbieter. Gemäss Recherchen von Linth24 werden diese Zertifikate über autorisierte Stellen, beispielsweise Apotheken oder Teststellen, ausgestellt und unterscheiden sich somit nicht von Zertifikaten jener Personen, die tatsächlich geimpft sind. Der Prozess mit der Zustellung des Zertifikats ist ebenfalls genau gleich wie bei einer geimpften Person. Die "Aquisiteure", welche die Leute ansprechen, erhalten eine Provision. Grösser sahnen wohl die Hintermänner der Organisationen ab, welche dann für den Ausstellungsprozess verantwortlich sind.
Wie ist sowas möglich?
Dem Gesundheitsdepartement des Kantons St.Gallen sind die Probleme bekannt: «Wir erhalten immer wieder Hinweise zu möglichen Zertifikats-Betrügereien. Dagegen vorzugehen ist allerdings schwierig. Das Gesundheitsdepartement hat beim Bund wiederholt beanstandet, dass das Zertifikate-Ausstell-System Schwachpunkte hat. So können alle Personen, die Zugang zum Zertifikate-Ausstell-System haben, auch ein Impfzertifikat beantragen. Also auch Personen in den Teststellen», heisst es auf Anfrage. Wie ist das möglich?