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Essen & Trinken
27.11.2021

Lebkuchen – süss, kräftig, gewürzt, haltbar

Letztere Ausdrücke werden heute noch gerne von Bäckern verwendet. Bild: Pixabay
Lebkuchen ist ein süßes, kräftig gewürztes, haltbares Gebäck, das in vielfältigen Formen und Varianten vorkommt. In vielen Kulturen ist er ein fester Bestandteil des Weihnachtsgebäcks.

Einige Lebkuchen werden vor allem auf Jahrmärkten und Volksfesten ganzjährig angeboten. Für die Bäcker ist der Lebkuchen eine Dauerbackware.

Die Lebkuchenherstellung hat eine lange Tradition. Je nachdem, wo der Lebkuchen hergestellt wird, hat er eine geschützte Herkunftsbezeichnung, wie z.B. Nürnberger Lebkuchen, Aachener Printen usw.

Früher gehörten die Hersteller von Lebkuchen oft einem anderen Handwerk an als die übrigen Bäcker. So blieb der Pfefferküchler ein Handwerksberuf in der DDR bis zur Deutschen Wiedervereinigung.

An Weihnachtsmärkten wird gerne eine Lebkuchenherz mit einem persönlichen Schriftzug gekauft. Bild: Pixabay

Woher der Name Lebkuchen?

Für den Lebkuchen gibt es im Deutschen verschiedene regionale Bezeichnungen.

  • Im Süden, Westen und Norden von Deutschland dominiert der Begriff Lebkuchen.
  • In anderen Teilen wird er aber auch Labekuchen, Leckkuchen oder Lebenskuchen genannt.
  • In Bayer und Baden-Württemberg wird teilweise der Lebkuchen auch mit Magenbrot bezeichnet, wie wir es in der Schweiz auch kennen. Doch Magenbrot hat ein anderes Rezept.
  • Im Osten Deutschlands hat sich der Pfefferkuchen durchgesetzt.

Die Herkunft des ersten Teil des Wortes Lebkuchen ist unsicher. Es gab wohl mittelhochdeutsche Formen wie lebekuochen, lebkuoche. Wenn man in die Herkunft der Sprache geht, entsteht am Schluss die Deutungsmöglichkeit von Fladenkuchen und Brotkuchen, ursprünglich leip – ungesäuertes Brot, daraus entstand Laib.

Das Wort Lebzelten geht auch wieder auf Fladen, Brot, flacher Kuchen zurück. Heute werden meist kleinere Lebkuchen Lebzelte genannt (Zelte, Zeltlein, Zeltchen).

Der Ausdruck Pfefferkuchen bekam seinen Namen von der kräftigen Würzung. Im Englischen: Gingerbread (Ingwerbrot) oder im Französischen pain d'épices (Gewürzbrot). Honigkuchen hat seinen Ursprung im früher wichtigsten Süssungsmittel. Der Pfeffer stand seit dem Mittelalter als Synonym für viele Gewürze. Der Pfefferkuchen enthält in der Regel aber kein Pfeffer.

Lange haltbar

Der Lebkuchen hat wenig Milch und Fett, aber viel Honig und viele Gewürze. Durch die trockene, zuckerreiche Beschaffenheit ergibt sich eine recht lange Haltbarkeit.

Typische Lebkuchengewürze sind Anis, Fenchel, Ingwer, Kardamom, Koriander, Macis, Muskat, Nelken, Piment und Zimt. Der Gewürzhandel führt heute auch fertig gemischtes Lebkuchengewürz. Da fragt man sich, wie das ursprüngliche Lebkuchenrezept im 13. Jahrhundert wohl ausgesehen hat, als es noch keine Gewürze wie Piment aus der neuen Welt gab?

Die chemische Lockerung des Teiges wird heute vielfach mit Backpulver bzw. Natron herbeigeführt. Früher brauchte man andere Mittel.

Zwei Arten

  • Braune Lebkuchen haben einen hohen Mehlanteil. Pfeffernüsse, Spitzkuchen, Printen und viele Formgebäcke wie Lebkuchenherze gehören zu ihnen.
  • Oblatenlebkuchen sind aus einer weichen, mehlarmen oder sogar mehlfreien Masse hergestellt. Diese Masse wird auf die Oblaten gespritzt.
Die traditionellen Lebkuchenmännchen.

Schon lange bekannt

Erste kleine gewürzte Honigkuchen entstanden um 350 v. Chr.. Doch bereits die alten Ägypter haben honiggesüßte Kuchen gekannt. Die Römer kannten den panis mellitus, hierzu wurde Honig auf einen Kuchen gestrichen und dann gebacken.

Doch damals wurde der Lebkuchen nicht zur Weihnachtszeit, sondern an Ostern verzehrt.

  • Die Lebkuchen wurden ursprünglich im belgischen Dinant erfunden, dann von den Aachenern übernommen (Aachener Printen) und schliesslich von den fränkischen Klostern. Doch das Rezept wurde leicht abgeändert.
  • Der Lebkuchen war wegen seiner langen Haltbarkeit sehr beliebt, weil er gelagert werden konnte und so in schlechten Zeiten als Nahrung diente.
  • Da für die Herstellung seltene Gewürze aus fernen Ländern benötigt wurde, haben vor allem Städte als bedeutende Handelsknotenpunkte eine lange Lebkuchentradition. 

Rezept

Zutaten für 4 Portionen

  • 1 TL Backpulver
  • 1 Stk. Eigelb
  • 180 g Honig
  • 375 g Mehl
  • 1 TL Orangeat
  • 1 Prise Salz
  • 5 EL Wasser
  • 1 TL Zimt
  • 70 g Zucker

Zubereitung

  1. Zucker und Honig in einen Topf geben und erwärmen, bis eine sämige Masse entsteht (nicht kochen) und anschließend abkühlen lassen.
  2. Eigelb, Zimt, Salz, Orangeat und Wasser in eine Schüssel geben und das Honig-Zucker-Gemisch gut einrühren. Mehl und Backpulver miteinander vermengen, zur Honigmasse geben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Die Schüssel abdecken und 24 Stunden ruhen lassen.
  3. Anschließend den Teig ca. 1cm dick auswalken und Figuren ausstechen. Mit einem Zahnstocher oder Schaschlikspiess Löcher in die Teigrohlinge machen.
  4. Bei 175 Grad Ober-/Unterhitze ca. 10 Minuten backen. Nach dem Erkalten mit Zuckerguss und Streusel verzieren.
Goldküste24/Patricia Rutz