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Küsnacht
17.01.2022

«Mit Energie ins Jahr 2022» –Gemeinderat Ueli Erb

Ueli Erb, Gemeinderat Küsnacht. Bild: Gemeinde Küsnacht.
Wir werden die Herausforderungen meistern, aus Fehlern lernen, weder in Lethargie noch in Panik verfallen. Die Erde dreht sich weiter und wir sind an der Goldküste eigentlich auf der Sonnenseite des Planeten.

Der Gemeinderat, Ueli Erb wünscht ein glückliches, erfolgreiches und gesundes neues Jahr.

Alle starten mit gemischten Gefühlen in das dritte Pandemiejahr und das siebte Jahr, nachdem sich nach dem Pariser Klimaabkommen der Treibhausgasausstross auf der politischen Agenda festgesetzt hat.

Die Menschen in der Schweiz bleiben weitgehend von Umweltkatastrophen verschont, auch von autokratischen Regimes ohne freie Wahlen. Von den willkürlichen Inhaftierungen ganz zu schweigen. Die Gesellschaft erneuert und bewegt sich.

Was die Pandemie betrifft

In der Schweiz werden zu fast allen Fragen Volksabstimmungen durchgeführt. Die Änderung des Covid-19-Gesetzes wurde angenommen, das Covid-Zertifikat also klar gutgeheissen und den Behörden zugetraut, der Coronakrise mit vernünftigem Vorgehen entgegenzutreten.

Es ist eine schwierige Aufgabe, das dauerende Auf und Ab im Land selbst und kombiniert mit dem Blick ins Ausland zu bewältigen. Viele verordnete Massnahmen waren im Moment passend und zielführend, doch nicht alle Entscheide, die getroffen wurden, waren schlussendlich richtig. Wie viel «G» darf's denn sein, eine Auffrischungsimpfung ja oder nein, nach sechs, fünf oder vier Monaten? Das griechische Alphabet hat noch einige Buchstaben für eine neue Coronavirusvariante bereit.

Die Einschränkungen sind gut spürbar. Ausgedehnte soziale Kontakte, gemeinsame Essen, Feiern oder Feste, Besuche von Veranstaltungen werden erschwert. Sie schlagen auf das Gemüt. Vor allem Jugendliche, einzelne Bevölkerungsgruppen, ganze Branchen (wie Spitäler, die Gastronomie, Kultur, der Sport, Tourismus) sind stark betroffen. Doch dadurch müssen wir und immer aktiv und positiv bleiben.

Anmerkung Impfung

Säuglinge werden nach dem Schweizerischen Impfplan des Bundesamtes für Gesundheit bereits zwei Monate nach der Geburt erstmals mit einem Mix geimpft (Diphterie, Keuchhusten, Wundstarrkrampf, Hirnhautentzündung, Kinderlähmung und Hepatitis B).

Das ganze wird im vierten und im zwölften Lebensmonat wiederholt. Danach folgt eine kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). Die Durchimpfungsrate liegt  – man lese und staune – bei 95-97 Prozent. 

Eine hohe Impfrate wäre auch bei der Corona-Impfung zu erreichen.

Gemeinde mit Vorbildrolle

Auch im Energiebereich fanden im vergangenen Jahr einige Volksabstimmungen statt. Die Änderung des CO2-Bundesgesetzes wurde abgelehnt. Die Flugbillettabgabe als Ablasshandel und die weitreichende bürokratische Umlagerungsmaschinerie wurden nicht begrüsst.

Auf kantonaler Ebene fand dagegen das Energiegesetz die Zustimmung der Stimmberechtigten. Öl- und Gasheizungen werden grundsätzlich verboten und erneuerbare Energien gefördert.

In der Gemeinde Küsnacht wurde einlässlich über das Energie-, Grünraum- und Klimaprogramm 2022 bis 2025 informiert, gesprochen und gesittet diskutiert und dieses an der Gemeindeversammlung beschlossen. Die Gemeinde soll weiterhin eine engagierte Vorbildrolle einnehmen.

Gemeinde mit Vorbildrolle. Bild: local-energy.ch

Selbst entscheiden

Bei diesen Themen steht allerdings die Eigeninitiative im Vordergrund. Wir brauchen nicht unablässig nach dem Staat zu rufen, sondern können selbständig handeln. Dank ausgereifter Technologien stehen Erdsonden-Wärmepumpenanlagen oder Luft-/Wasserwärmepumpen zum Heizen von Gebäuden zur Verfügung. Bauten werden besser isoliert. Solaranlagen können auf den Dächern oder an den Fassaden installiert werden und auch Ladestationen können problemlos eingerichtet werden.

Der öffentliche Verkehr ist gut ausgebaut, Velos stehen in jedem Keller und elektrisch unterstützte oder betriebene Fahrzeuge (Elektrovelos und -autos) wurden von einer innovativen Industrie entwickelt und stehen in den Läden und bei allen Händlern zum Kauf zur Verfügung. Auch kann jeder weniger fliegen und damit den Kerosinverbrauch reduzieren.

Gute Nachrichten

Gute Nachrichten gibt es in Sachen Baubewilligungen. Die künftig einzig gewässerschutzrechtlich durch das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft zu prüfenden Erdsonden-Wärmepumpenanlagen und die Luft-/Wasserwärmepumpenanlagen – jedenfalls innen plazierte – sollen mit einer geplanten Änderung der Bauverfahrensverordnung dem (einfacheren, günstigen) Meldeverfahren unterstellt werden.

Von solchen Anlagen sind denn auch Nachbarn in aller Regel nicht betroffen. Gerade Anlagen zur Gewinnung von erneuerbaren Energie werden ansonsten vielfach – vor allem von Umweltschutzvereinen – mit einem ausgedehnten Verbandsbeschwerderecht bekämpft. Die Stromlücke lässt grüssen. Bei Staumauern werden der Naturschutz, der Landschaftsschutz und der Artenschutz genannt, bei Windrädern ist es der Vogelschutz, der Lärmschutz und der Landschaftsschutz, bei Solaranlagen kommen der Denkmal- und der Ortsbildschutz ins Spiel.

«Genügend angepasste» Ausgestaltung

Aber auch bei letzteren gibt es Neuerungen. Mit der Änderung des kantonalen Energiegesetzes wurde auch die Gestaltungsvorschrift im Planungs- und Baugesetz (§ 238 Abs. 4 PBG) umformuliert. Diese greift bei Solaranlagen in Schutzzonen und bei Denkmalschutzobjekten (bei Anlagen in normalen Bauzonen und Landwirtschaftszonen gilt das liberale Bundesrecht, Art. 18a RPG).

Das öffentliche Interesse an energetischen Verbesserungen und an Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere Solaranlagen, soll unterstrichen werden. Neu wird nicht mehr eine «sorgfältig integrierte», sondern eine «genügend angepasste» Ausgestaltung verlangt, eine entscheidende Nuance. Ein Kreisschreiben der Baudirektion wird das noch näher erläutern.

Es bewegt sich also selbst bei den vorschriftsbehafteten Baubewilligungsverfahren, die sich immer im Spannungsfeld der Interessen von Bauwilligen und Nachbarn bewegen, einiges in eine vernünftige Richtung.

Ueli Erb, Gemeinderat Küsnacht/Goldküste24