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Hombrechtikon
25.01.2022
25.01.2022 10:12 Uhr

Feldbacher «Löwenpavillon» aus Kunststein

Das «Löwendenkmal» und die Adlerfiguren sind Exponate der Kantonalen Gewerbeausstellung von 1894. Bild: zh.ch
Der «Löwenpavillon» wurde von 2017 bis 2018 umfassend restrauiert. Der Feldbacher «Löwenpavillon» steht stellvertretend für das damals aktuelle Wissen zur Kunststeinherstellung.

Zum Arrangement «Löwendenkmal» gehören auch mehrere Adlerfiguren, die auf der Ufermauer sitzen. Der liegende Löwe ziert seit mehr als hundert Jahren den steinernen Pavillon am Seeufer bei Feldbach.

Es handelt sich um Exponate der Kantonalen Gewerbeausstellung, die 1894 auf dem heutigen Sechseläutenplatz in Zürich stattfand.

Während der Kantonalen Gewerbeausstellung im Jahr 1894 stand der Pavillon zwischen dem eben vollendeten Stadttheater (heute Opernhaus) sowie den Ausstellungsgebäuden und veranschaulichte die Produktepalette der 1873 gegründeten Firma Borsari & Co., Zollikon.

Die Tierfiguren hingegen waren Teil der spektakulären Brunnenanlage «Fontaine Lumineuse», die extra für die Ausstellung erstellt worden war.

Schutzobjekt kantonaler Bedeutung

Nach dem Ende der Ausstellung gelangte der Pavillon nach Feldbach und wurde auf einem privaten Grundstück direkt am Seeufer wiederaufgebaut. Zum pittoresken Arrangement gehören seither auch einer der liegenden Löwen sowie vier Adlerskulpturen, die allesamt die Steinfabrik Zürich in Kunststein gefertigt hatte.

Der spätklassizistische Pavillon und sein Figurenschmuck sind seit 1995 als Schutzobjekt von kantonaler Bedeutung im Inventar verzeichnet.

Seit 1995 ist der «Löwenpavillon»als Schutzobjekt von kantonaler Bedeutung im Inventar verzeichnet. Bild: Kantonale Denkmalpflege Zürich

Stadtbekannter Bildhauer am Werk

2017–2018 wurde der «Löwenpavillon» mit fachlicher Begleitung durch die kantonale Denkmalpflege umfassend restauriert und dafür finanziell unterstützt durch die kantonale Baudirektion.

Der Fokus wird hierbei auf das Thema «Kunststein» gerichtet. Der Feldbacher «Löwenpavillon» steht stellvertretend für das damals aktuelle Wissen zur Kunststeinherstellung.

Über die Anfänge dieses Werkstoffs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist nur wenig bekannt. Für die Anfertigung der Tierfiguren aus Kunststein hatte man dafür den stadtbekannten Tierbildhauer Urs Eggenschwyler (1849–1923) engagiert.

Urs (Ursus) Eggenschwiler. Bild: Unterstrass

Biografie Urs Eggenschwyler

Urs (Ursus) Eggenschwyler wurde 1849 in Subingen geboren und starb am 8. Dezember 1823 in Zürich. Er war Schweizer Bildhauer, Zeichner und Maler und bekannt für die Darstellung von Tieren. Auch war er Besitzer einer Menagerie.

Seine Ausbildung wurde durch eine Scharlacherkrankung, die ihn schwerhörig machte, erschwert. Nach der Lehre zum Bildhauer und der Praxis studierte er in München an der Akamdemie der Bildenden Künste. Er brach wegen seiner Schwerhörigkeit dieses Studium aber ab.

  • 1873 nahm er an der Weltausstellung in Wien teil.
  • Ab 1878 arbeitete er wieder in Zürich und stellte Tafelaufsätze für verschiedene Zürcher Zünfte her.
  • 1888 schuf er einen Löwen aus Granit für dei Gedenksäule in Sempach.
  • Die Menagerie betrieb er von 1891 bis zu seinem Tod.

Eggenschwyler galt als exentrisch. Er führte oft eine Löwin an der Leine durch das Niederdorf. Der Tierfreund setzte sich für eine artgerechte Tierhaltung in zoologischen Gärten ein und lehnte die Käfighaltung ab. Für Parks und zoologische Gärten stellte er Kunstfelsen her; so im Tierpark Hagenbeck in Hamburg, im Tiergarten Schönbrunn in Wien und für den Zoo Basel.

Er schuf Löwen- und Bärenstatuen für öffentliche Bauten, so z.B. für den Eingangsbereich des Bundeshauses in Bern und auf der Stauffacherbrücke in Zürich.

Die Publikation stellt die Ergebnisse dieser Restaurierung vor und skizziert eine restauratorische Herangehensweise, die nicht nur das originale Objekt behandelt, sondern auch die Auseinandersetzung mit einer bereits früher durchgeführten Restaurierung.

Kleine Schriftenreihe zur Denkmalpflege, Heft 13Der «Löwenpavillon» in Feldbach: Erforschung und Restaurierung eines Kunststeinmonuments

Diverse Autoren
100 Seiten, reich illustriert
Preis Fr. 22.00
ISBN 978-3-906299-72-3
Bezug: Verlagsshop auf www.fo-shop.ch

Kanton Zürich/Goldküste24