Die Realisierung einer E-Busgarage am Standort Fallacher wird von einem grossen Teil der Teilnehmenden als kritisch beurteilt. Ein Viertel der Reaktionen war aber auch positiv. Mit einer Machbarkeitsstudie soll nun die optimale Nutzung des Vorhabens geprüft werden.
VBZ sucht Lösungen
Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) sind Inhaber der Personenbeförderungskonzession für die Buslinien 91, 910, 912, 916, 918 und 919, die auf dem Gebiet der Gemeinden Küsnacht, Zollikon, Zumikon sowie der Stadt Zürich verkehren.
Der Betrieb der Linien wird durch den Autobusbetrieb H. Baumgartner AG, Zollikon (AZZK) erbracht. Die eingesetzten Fahrzeuge werden heute in einer Busgarage auf einem Grundstück der Gemeinde Zollikon parkiert. Die Kapazitätsgrenze der bestehenden Garage ist erreicht und die VBZ suchten nach Lösungen. Im Rahmen einer Standortevaluation wurde das Grundstück Kat. Nr. 12978 der Gemeinde Küsnacht zwischen Zumiker- und Johannisburgstrasse als bestmöglicher Standort ermittelt, welches in der Zone für öffentliche Bauten liegt.
Die Anwohnerinnen und Anwohner wurden im Herbst 2021 zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Die Öffentlichkeit wurde am Politischen Themenabend im November 2021 und mit der Berichterstattung durch die Medien über das Vorhaben E-Busgarage Fallacher informiert. Dabei wurde als nächster Schritt die Durchführung eines Mitwirkungsverfahrens in Aussicht gestellt. Dieser Einbezug aller Interessierten fand im Februar 2022 statt. Die teilnehmenden Personen, Parteien und Vereine nutzten dabei die Online-Plattform, E-Mails sowie Briefe für die Meinungsäusserung.
Ergebnisse des Mitwirkungsverfahrens
Während der Mitwirkung gingen insgesamt 89 Rückmeldungen ein. Die interessierte Bevölkerung, insbesondere die Anwohnenden, äusserte sich 68-mal kritisch und 21-mal positiv über das Vorhaben (die detaillierte Auswertung ist auf der letzten Seite der Medienmitteilung ersichtlich). Zusammengefasst ergibt sich folgendes Fazit:
- Für die Mehrheit der Teilnehmenden gehören Fallacher und Sport untrennbar zusammen. Dieser soll dort weiterhin im Vordergrund stehen. Der Wunsch nach dem Bau einer Dreifachturnhalle ist stark.
- Es bestehen Bedenken zur Quartierverträglichkeit einer Busgarage für Elektrobusse, sei es betreffend Sicherheit oder im Zusammenhang mit Lärmemissionen wegen aus- und einfahrenden Bussen. Die Belastung wird von den Anwohnenden bereits jetzt als eher hoch eingestuft.
- Dem öffentlichen Verkehr wird eine wichtige Funktion für die Gemeinde Küsnacht beigemessen. Es wird auch anerkannt, dass ein Ausbau nur möglich ist, wenn die benötigte Infrastruktur zur Verfügung steht. Ebenso sei der Standort Fallacher für eine Busgarage gut gelegen.
- Positiv erwähnt wird die geplante Nutzung als E-Busgarage. Dies auch im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele.
- Die VBZ werden aufgefordert, alternative Standorte zu evaluieren, vorzugsweise in industriell geprägten Gebieten anderer Gemeinden der Region.
- Bemängelt wird die Durchführung der Mitwirkung auf einer Plattform der VBZ und die Kommunikation durch die Gemeinde Küsnacht.
«Wir sind erfreut über die grosse Anzahl von Rückmeldungen der interessierten Bevölkerung. Dass dabei drei Viertel der Äusserungen, vor allem von Anwohnenden, kritisch oder negativ sind, ist nachvollziehbar. Andererseits sieht aber auch ein Viertel der teilnehmenden Personen positive Aspekte in einer E-Busgarage am Standort Fallacher. Diese Rückmeldungen bilden eine wertvolle Grundlage für das weitere Vorgehen», meint der Vorsteher Liegenschaften, Ueli Schlumpf, zum Ergebnis des Mitwirkungsverfahrens.
Wunsch nach Dreifachturnhalle
Parallel zur E-Busgarage steht derselbe Standort auch im Zusammenhang mit einer von drei Stimmberechtigten im Januar 2022 unterzeichneten Einzelinitiative. Mit dieser Einzelinitiative wird eine Kreditvorlage zum Bau einer Dreifachturnhalle für Basketball, Handball, Unihockey und weitere Sportaktivitäten zur Förderung des Jugend-, Breiten- und Leistungssports in Itschnach beantragt. Der Gemeinderat erklärte die Einzelinitiative im April für gültig. Die Abstimmung über die Einzelinitiative erfolgt anlässlich der Gemeindeversammlung im Dezember 2022.
Der Gemeinderat Küsnacht kennt den Wunsch von Küsnachter Vereinen nach einer Dreifachhalle. Er favorisiert jedoch eine andere Lösung, wie er Ende März kommunizierte:
Zur Nutzung von Synergien kontaktierte die Gemeinde Küsnacht bereits vor einigen Jahren die Verantwortlichen der Inter-Community School Zurich in Zumikon (ICS), um die Möglichkeiten einer strategischen Zusammenarbeit im Zusammenhang mit dem ICS-Projekt «Campus Hub» auszuloten. Mit der Realisierung dieses Vorhabens sollen alle Schulräume
Tagsüber von ICS genutzt
In das Projekt ist auch die Erstellung einer Dreifachturnhalle integriert. Die Bedürfnisse der ICS und der Gemeinde Küsnacht bezüglich einer Dreifachturnhalle ergänzen sich ideal. Während die ICS die Turnhalle vorwiegend tagsüber nutzen würde, haben die Küsnachter Vereine vornehmlich abends und am Wochenende Bedarf an freien Turnhallenkapazitäten.
«Die kombinierte Mehrfachnutzung der neuen Dreifachturnhalle tagsüber durch die ICS und abends und am Wochenende durch Sportvereine ist aus finanzieller, ökologischer und gesellschaftlicher Sicht zu begrüssen. Wir können die Erstellung von Infrastrukturen auf Vorrat vermeiden und damit nachhaltig und haushälterisch mit unseren Ressourcen umgehen» meinte Ueli Schlumpf in der damaligen Medienmitteilung.