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Hombrechtikon
02.02.2023
02.02.2023 17:39 Uhr

«Das Kafi Bahnhöfli ist für alle da!»

Früher Bahnhof, heute ein gemütliches Kafi. Bild: Andreas Dändliker
Das gemütliche Café in den Räumen des ehemaligen Bahnhofs wird seit 2017 vom Frauenverein Hombrechtikon (GFH) betrieben. Das Café lädt wochentags vor allem zum Verweilen, Plaudern und Geniessen ein. Doch es bietet noch einiges mehr. Warum es sich lohnt, vorbeizuschauen – und selbst aktiv mitzumachen.

Wohl jede Hombrechtikerin und jeder Hombrechtiker weiss, wo das historische «Bahnhöfli» steht. Auch wissen wohl viele, dass sich darin ein Café befindet. Doch wer betreibt es? Ist es öffentlich zugänglich, und wie sind die Öffnungszeiten? Drei Vertreterinnen des GFH geben einen spannenden Einblick in ihre Arbeit – und einen Ausblick auf die Aktivitäten im Jahr 2023.

Als 2017 bekannt wurde, dass der bisherige Betreiber vom «Bahnhöfli» aufhört, kontaktierte die Gemeinde, die Besitzerin der Liegenschaft, den Frauenverein. Carolin von Kameke, Co-Präsidentin, erinnert sich noch gut daran: «Wir fanden die Idee spannend, dort einen Begegnungsort zu schaffen.»

Konzept auf ehrenamtlicher Basis

Carolin von Kameke, Tanja Willnauer und Boni Zimmermann überlegten sich, wie sie das anstellen könnten. In der Zeit war vom Dachverband der Schweizerischen Gemeinnützigen Frauen (SGF) gerade ein Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem man ein Projekt einreichen konnte. Das Preisgeld war mit 1000 Franken dotiert.

Die drei Frauen wollten es versuchen und erarbeiteten gemeinsam ein Konzept. Die Idee: das Bahnhöfli als Café und Begegnungsort und ausschliesslich mit ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen zu betreiben.

Frauenverein erhält Zuschlag

Mit dieser Idee im Gepäck sind Carolin von Kameke und Boni Zimmermann an die gesamtschweizerische Frauenvereinskonferenz nach Altstätten SG gefahren, haben ihr Konzept präsentiert und tatsächlich den 1. Platz erreicht. «Das war der Startschuss des heutigen Kafi Bahnhöfli», erinnert sich von Kameke gerne zurück. Danach stellten sie das Projekt der Gemeinde vor und erhielten den Zuschlag, das Haus zu mieten. «Der Frauenverein bezahlt eine reguläre Miete zu üblichen Konditionen», betont von Kameke.

Sanfte Renovation

Nachdem der Mietvertrag unterzeichnet war, wurde die Lokalität entkernt, sanft renoviert und Interieur sowie Möbel mit viel Liebe zum Detail ersetzt. Zeitgleich wurden freiwillige Helferinnen gesucht, welche das Café betreiben. «Es arbeiten aktuell circa zehn Personen im Kernteam und alle ohne Lohn. Sie spenden uns und den Gästen ihre wertvolle Zeit», erklärt von Kameke. Dabei sei das Bahnhöfli natürlich nicht den Frauen vorbehalten. «Alle sind jederzeit willkommen, sei es als Gast oder zum Mithelfen.»

Drei der vielen freiwilligen Helferinnen vom Frauenverein Hombrechtikon: Carolin von Kameke, Britt Autino und Silvia Lerchi Rossi (v.l.n.r.). Bild: Gabriela Gasser

Arbeit mit mehreren Teams

Das Bahnhöfli ist als eigene Kommission innerhalb des Frauenvereins organisiert, so wie auch die Brocki. Das Bahnhöfli wird von Britt Autino geleitet und von mehreren Teams ehrenamtlich betrieben. Es ist wochentags von Dienstag bis Freitag geöffnet. «Genügend Freiwillige zu finden, ist ein Dauerthema, und die Arbeitseinteilung ist auch nicht immer einfach, weil wir auf den Goodwill der Freiwilligen angewiesen sind», sagt Silvia Lerchi offen. Doch das Engagement sei enorm und bisher hätten sie noch immer eine Lösung gefunden.

Zwei fixe Partner an Bord

Neben dem vereinseigenen Team gehören seit einiger Zeit auch die reformierte Kirche und die Stiftung Brunegg als fixe Partner dazu. «Als die beiden Organisationen mit der Idee auf uns zukamen, das Café an fixen Tagen mit eigenen Leuten zu betreuen, war das ein Segen für uns, weil wir damit weniger Tage mit eigenen Leuten abdecken müssen», sagt Silvia Lerchi.

Die reformierte Kirche übernimmt den Dienstagvormittag, die Stiftung Brunegg Mittwoch und Donnerstag. An den übrigen Tagen ist der Frauenverein vor Ort. «Die Arbeit in verschiedenen Teams ist eine enorme Aufwertung fürs Café», sind sich die drei Frauen einig. Und sie betonen bei der Gelegenheit: «Das Bahnhöfli ist öffentlich zugänglich und unabhängig vom Betreuerteam immer für alle offen!»

««Jedes Team steuert seine eigenen Spezialitäten bei. Das hält das Angebot abwechslungsreich.» »
Silvia Lerchi, Bahnhöfli-Verantwortliche

Gleiches Basiskonzept – individuelle Ausgestaltung

Wichtig ist dem Frauenverein, dass alle die gleiche Qualität anbieten – unabhängig davon, wer das Kafi gerade betreut. «Das Basisangebot wie Kaffee und andere Getränke ist bei allen gleich. Das Kuchenangebot gestalten die Teams individuell und bringen eigene Spezialitäten mit. Das hält das Angebot abwechslungsreich», freut sich Lerchi. Die Helferinnen vom GFH arbeiten ehrenamtlich. «Mit Ausnahme der Reinigungskraft. Sie erhält einen Lohn», erklärt Co-Präsidentin Britt Autino. Den Partnern aber ist es freigestellt, wie sie sich organisieren.

Einbezug der Brunegg- Bewohnenden

Von diesem Konzept ist auch die Stiftung Brunegg begeistert: «Mit viel Herzblut, Leidenschaft und Freude bedienen die Brunegg-Bewohnenden zusammen mit der Leiterin Gaby Grimm die Gäste im gemütlich und liebevoll eingerichteten Lokal. Die Begeisterung über die Arbeit im Kafi ist gross und deutlich spürbar», sagt Thomas Schmitz, Geschäftsführer vom Brunegg. Die Brunegg-Crew bringt selbstgebackenen Kuchen und Muffins mit. «Ein besonderer Hit ist die heiss oder kalt servierte Ingwer-Zitronen-Limo», verrät Schmitz. Schön sei auch, dass das Zusammenrechnen der Positionen meistens gemeinsam mit den Gästen geschehe.

Das Brunegg-Team betreut das Café jeweils mittwochs und donnerstags. Bild: zvg

Erlös wird gespendet

Die laufenden Kosten wie die Miete werden über die Einnahmen aus dem Café und über Vermietungen gedeckt. Auch das Brunegg und die Kirche leisten einen Beitrag an die Mietkosten. Der Reingewinn werde für gemeinnützige Zwecke innerhalb von Hombrechtikon gespendet.

«Happy Friday» und Vermietung

Natürlich sei es nicht ganz einfach, die laufenden Kosten nur mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen zu decken. Vor der Corona-Pandemie ist die Idee des «Happy Friday» entstanden, um anderweitig mehr Umsatz zu generieren. Einmal im Monat am Freitag war das Bahnhöfli dann auch am Abend geöffnet und wurde unter einem besonderen Motto betrieben. Mal war’s «Mexikanisch», mal ein «DDR- Abend», einmal gab’s polnische Spezialitäten. Die Idee dahinter: Die Themenabende werden nicht vom Frauenverein organisiert, sondern können von jedem beliebigen Verein oder auch von einer privaten Gruppe gestaltet werden. Diese müssen keine Miete bezahlen, aber der Reinerlös fliesst als Spende an den Frauenverein. Diesen «Happy Friday» will man nun wieder aufleben lassen und die positive Stimmung, die untereinander und bei den Gästen herrsche, erfolgreich in die Zukunft tragen. «Im Vordergrund stehen der Spass und das Zusammenkommen der Menschen», sagt von Kameke.

Auch die Vermietung am Abend oder an den Wochenenden für private Anlässe oder für Vereinsanlässe wollen die Betreiberinnen ab 2023 forcieren. Gerade für Vereine sei das Bahnhöfli ein toller Ort.

«Ein Verein hat sich seit Oktober 2022 bei uns eingemietet und hält einmal im Monat seinen Höck bei uns ab», weiss Silvia Lerchi. Aber auch für einen Geburtstag oder eine private Familienfeier eigne sich das Bahnhöfli bestens. Die Miete bezahlt man wahlweise in Franken oder spendet dem Frauenverein das Wertvollste: seine eigene Zeit.

««Wir laden alle Vereine und auch Private ein, das Bahnhöfli für eigene Veranstaltungen zu nutzen.»»
Carolin von Kameke, Co-Präsidentin Frauenverein Hombrechtikon

Kafi Bahnhöfli

Öffnungszeiten:

Dienstag – Donnerstag 8.30–11.30 / 14.00–17.00 Uhr
Freitag: 8.30–11.30 Uhr Montags geschlossen

Du möchtest dich im Kafi engagieren oder die Räumlichkeiten mieten? Silvia Lerchi ist gerne für dich da: info@bahnhoefli-hombi.ch

Der GFH wurde vor über 160 Jahren gegründet, um sich freiwillig und gemeinnützig für die dörfliche Gemeinschaft einzusetzen. Zu den Angeboten gehören eine Spielgruppe, eine Kinderkleiderbörse, Sprachkurse, die Brocki und das Bahnhöfli.

www.gfhombi.ch

Dieser Artikel ist in der «Ährenpost» vom 3. Februar 2023 erschienen.

Gabriela Gasser und Barbara Tudor, Redaktion Ährenpost