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Hombrechtikon
28.03.2023
30.03.2023 15:12 Uhr

«Ich möchte in möglichst viele Berufe reinschnuppern»

Amy Willnauer befindet sich mitten in der Lehrstellensuche. Bild: GG
Amy Willnauer (14) besucht aktuell die 2. Sek A. Sie steckt in der spannenden, aber auch stressigen Phase der Berufswahl.

Wie gehst du bei der Lehrstellensuche vor?

Ich versuche, möglichst an vielen Orten zu schnuppern. Ich habe grosse Unterstützung von meinen Eltern. Sie helfen mir in vielen Bereichen.

Wie unterstützt die Schule?

Sie offeriert eine Schnupperwoche, die wir für Firmenbesuche nutzen können. Die Vorbereitung auf diese Woche war intensiv. Aber es war auch eine gute Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen. Der Elternrat der Schule organisierte im Februar einen Tag, wo man ein Bewerbungsgespräch führen und seine Bewerbungsunterlagen kontrollieren lassen konnte. Weiter behandelten wir das Thema «Auftrittskompetenz». Das war sehr spannend.

Gibt es weitere Hilfen?

Wir konnten uns online für Infotage anmelden. Es gab Angebote von Lehrbetrieben, die man besuchen konnte. Da nur ein gewisses Kontingent bestand, galt «first come, first serve». Wer am schnellsten reagierte, erhielt den Wunschberuf. Das Kontingent war schnell ausgeschöpft. Das fand ich sehr schade.

Die Schule gab uns vor, zwei Berufe zu wählen. Mein Wunsch, in einen kaufmännischen Beruf reinzuschnuppern, erfüllte sich nicht, da die Plätze bereits vergeben waren. So wählte ich die Spitex Hombrechtikon und eine Papeterie in Küsnacht.

Ist die Berufswahl sonst Thema in der Schule?

Wir haben seit der 2. Sek das Fach «Berufsorientierung». Darin behandeln wir Themen wie Lebenslauf, Motivations- und Bewerbungsschreiben. Ich persönlich mache das alles lieber mit meinen Eltern. Aber wenn man eine solche Unterstützung nicht hat, hilft das Fach sehr.

Es gibt sog. Stellwerktests. Was genau ist das?

Das sind Tests in Mathematik, Französisch, Englisch, Deutsch und Vorstellungsvermögen. Sie zeigen den Lehrbetrieben noch eine andere Seite von uns, unabhängig von den Noten der vergangenen Jahre. Diese Zeit ist sehr stressig.

Welcher Beruf interessiert dich?

Ich tendiere zum KV, da ich Büroarbeiten mag. Wenn ich keine Lehrstelle im kaufmännischen Bereich finde, wäre der Detailhandel Richtung Drogerie/Apotheke eine Option. Weiter möchte ich noch in «FaBe Kinderbetreuung – Kita» reinschnuppern. Erste Erfahrungen mit Kindern habe ich schon länger durch die Cevi.

Da steigt der Druck doch ziemlich …

Ja, definitiv. Da kommt bei mir schon manchmal etwas Panik auf. Man hat Angst, dass man nichts findet und die Zeit quasi verpasst. Der Druck kommt aber eigentlich nicht von den Lehrern, sondern von einem selbst. Klar gibt es Gspänli, die chillig unterwegs sind und sich nicht viele Gedanken machen. Die momentane Zeit ist anstrengend. Auch sehe ich, dass ältere Kolleginnen von mir immer noch auf Lehrstellensuche sind. Überall gibt es sehr viele Bewerbungen auf eine interessante Lehrstelle. Wir reden aber viel untereinander, können uns teilweise auch gegenseitig helfen und Ideen entwickeln. Das BIZ ist auch ein Thema: Bei Problemen sind sie da und helfen.

«Man hat Angst, dass man nichts findet und die Zeit quasi verpasst.»

Gibt es Lehrstellen, die in deiner Klasse besonders beliebt sind?

Einige möchten ins Gymi, auch das KV ist sehr beliebt. Bei den Jungs sind handwerkliche Berufe aktuell. Eine Kollegin möchte aufgrund ihres zeichnerischen Talents an die Kunstschule. Eine Schulfreundin von mir plant die Sportschule.

Fühlst du dich wohl in der Schule?

Die Lehrpersonen sind zwar streng, aber auf eine gute Art. Unter uns Kids gibt es immer mal wieder Streitereien, was mich manchmal belastet. Auch hat es bereits Eskalationen gegeben, wo dann aber die Schule hilft. Es gibt ein wirksames System, das «Peace Maker» heisst. Diese gewählten Schülerinnen und Schüler versuchen, die Probleme zu lösen. Hilft das nicht, kommen die Lehrpersonen ins Spiel. Auch ich habe eine solche Situation schon mal erlebt. Die schwierige Zeit konnte ich dank der Unterstützung von zu Hause, von der Lehrerschaft und dem Schulleiter gut meistern.

Wie gehst du mit Stress um?

Ich liebe das Tanzen, gehe ins Tanzstudio hier in Hombi und bin Mitglied der Cevi. Ich treffe mich gerne mit Freunden, shoppe von Herzen gerne, ja einfach lustige Momente in der Freizeit. Das gibt mir einen optimalen Ausgleich zum Schulalltag.

Gabriela Gasser, Redaktion Ährenpost