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Männedorf
05.07.2023

Apotheker, Lorenz Schmid bewirbt sich

Lorenz Schmid und Raphael Meyer. Bild: Goldküste24
Der Quereinsteiger, Lorenz Schmid, bewirbt sich für das Amt des Präsidiums des kantonalen Synodalrat. Der Männedörfler war bis im Frühling 2022 Kantonsrat der Mitte.

Die Amtsinhaberin Franziska Driessen-Reding muss wegen der Amtszeitbeschränkung zurücktreten, der bisherige Vizepräsident Raphael Meyer will in ihre Fussstapfen treten, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet. Nun kommt Schmid plötzlich als Quereinsteiger ins Spiel.

Beim neunköpfigen Synodalrat handelt es sich quasi um den Regierungsrat der katholischen Kirche. Gewählt werden die Mitglieder durch die sogenannte kantonale Synode, die aus 100 Mitgliedern besteht. 

Schwerpunkte sind verschieden

Nun stehen zwei Menschen zur Wahl, nämlich der 58-jährige Lorenz Schmid, der am Münsterhof eine Apotheke leitet und Präsident des kantonalen Apothekerverbands ist. Er segelte auch manchmal als Kantonsrat gegen den Wind. Und der 41-jährige Raphael Meyer, Jurist, der als pragmatisch und analytisch gilt. Laut Co-Präsidentin der Zürcher Mitte-Partei, Nicole Barandun ist Meyer gewerbenah und in Richtung der bürgerlichen Tradition.

Die Schwerpunkte der beiden sind verschieden, Meyer setzt den Fokus auf die Annäherung der Glaubensgemeinschaften und die Missbrauchsproblematik. Die Kirche soll in der Öffentlichkeit besser sichtbar werden.

Schmid will an den starren Strukturen des dualen Systems rütteln. Es soll zukunftsfähig werden, dafür muss es aufgebrochen werden. Die katholische Kirche soll wieder stärker im Volk verankert werden. Er ist der Meinung, dass man nicht für alles, was man tut, zuerst den Bischof von Chur fragen muss.

Er ist für eine Auseinandersetzung zwischen dem Präsidenten des Synodalrates und dem Bischof. Die Kirche im säkulären und urbanen Kanton Zürich muss eigene Akzente setzen und verantworten dürfen.

Meyer ist gar nicht dafür. Er betont, wie wichtig es ist, dass ein Mensch die Körperschaft leite, die die Chancen und Grenzen des dualen Systems gut kennt und einen guten Draht zum Bischof und dem Generalvikar hat.

Nicht beide regelmässige Kirchgänger

In Sachen Ehe für alle sind beide offen. Meyer findet, dass die weltliche Kirche sich nicht einfach über die Vorgaben aus Rom hinwegsetzen kann. Schmid will mehr. Er findet die Gleichberechtigung zentral. Frauen sind seiner Meinung nach kompetenter in der Glaubensvermittlung als Männer. Die Landeskirche muss dieses Thema stärker in den Mittelpunkt stellen.

Raphael Meyer führt ein sehr gläubiges Leben und ist jeden Sonntag in der Kirche. Er stammt aus katholischem Haus. Sein Bruder ist Jesuit. Die Spiritualität dieser katholischen Ordensgemeinschaft hat er verinnerlicht.

Lorenz Schmid ist verheiratet. Sein Schwager ist Abt von  Einsiedeln. Er war im Kollegium Engelberg. Sein politisches Engagement erklärt er mit den Grundwerten, die ihm dort vermittelt wurden. Den Gottesdienst besucht er nicht wöchentlich. An Ostern macht er eine Ausnahme, meint er lachend. 

Patricia Rutz / Goldküste24