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Kanton
11.07.2023
11.07.2023 05:54 Uhr

Einzelzimmer für arme Senioren

Der Kantonsrat will Seniorinnen und Senioren im Alters- und Pflegeheim keine ungewollte WG zumuten. Auch wer Ergänzungsleistungen beziehe, solle Anrecht auf ein Einzelzimmer haben. (Symbolbild) Bild: KEYSTONE/GAETAN BALLY
Auch wer Ergänzungsleistungen bezieht, soll im Alters- oder Pflegeheim in einem Einzelzimmer leben dürfen. Erzwungene WGs soll es nicht mehr geben, findet der Zürcher Kantonsrat.

Ein entsprechendes Postulat wurde am Montag im Kantonsrat mit 94 zu 73 Stimmen überwiesen.

Doppel- oder gar Mehrbettzimmer gibt es in Zürcher Institutionen zwar immer weniger. Wer Ergänzungsleistungen bezieht, hat aber nicht unbedingt die freie Wahl. Ein Einzelzimmer gibt es dann nur, wenn ohnehin eines frei ist. Ansonsten heisst es: Zimmer teilen.

«Würdelos und der reichen Schweiz unwürdig»

«Nachdem man ein Leben lang selbstbestimmt gelebt hat, muss man wegen der Ergänzungsleistungen seine Privatsphäre aufgeben», sagte Christoph Fischbach (SP, Kloten), der das Postulat miteingereicht hatte. Das sei würdelos und der reichen Schweiz unwürdig.

Der Regierungsrat war eigentlich bereit, das Postulat ohne Diskussion entgegenzunehmen. Auf der Traktandenliste landete es nur, weil die FDP dagegen war. Sie ist zwar inhaltlich gleicher Meinung. Es liege aber an den Institutionen, die Einzelzimmer abzuschaffen, nicht am Kanton. Die SVP, die ebenfalls gegen das Postulat stimmte, gab zu bedenken, dass Einzelzimmer auch Isolation bedeuten könnten.

Keystone-SDA / Goldküste24