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13.07.2023
12.07.2023 16:36 Uhr

EU-Gigaliner als Strassenalbtraum

Im EU-Land Schweden sind Gigaliner bereits zugelassen, hier in der Ausführung als Camion mit Anhänger. Bild: Wusel007 (CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons)
Die Europäische Union diskutiert über eine Zulassung riesiger Sattelschlepper – auch «Gigaliner» genannt. Bei einem Ja kämen auf die Schweiz und ihre Regionen einige Probleme zu.

In der Schweiz gilt für Lastwagen und Sattelschlepper eine maximale Zulassung von 18,75 Meter Länge und 44 Tonnen Gesamtgewicht. Die Europäische Kommission möchte die Vorschriften anpassen, was aber in der Schweiz zu Problemen führen könnte. Neu wird ein Gewicht von 60 Tonnen bei einer Länge von 25 Metern angestrebt. Bei diesen Fahrzeugen spricht man nicht mehr von «Lastwagen», sondern es wird von «Gigalinern» im internationalen Güterverkehr im EU-Raum gesprochen.

Eine Zulassung der «Gigaliner» heute ist auf keinem Strassennetz in der Schweiz möglich. Schweden und Finnland als Beispiel lassen Transporter mit 25 Meter Länge und ein Gesamtgewicht bis 60 Tonnen zu. Strassen und Fahrstrecken sind aber nicht mit sonstigen EU-Verhältnissen zu vergleichen.

Anpassungen müssten bereits bei der Einfahrt in die Schweiz vorgenommen werden, denn die Zollanlagen sind nicht auf diese Grösse und dieses Gewicht ausgerichtet. Auf den Raststätten, Rastplätzen, Zollwarteräumen könnte heute das Fahrzeug nicht abgestellt werden, da die vorhandenen Parkfelder zu kurz sind. Einfahrten auf Fabrikareale müssten angepasst werden. Bei Ein- und Abbiegevorgängen fehlt der nötige Platz. Einen Kreisel zu umfahren, ist fast nicht möglich – oder man nimmt es wörtlich: «umfahren» im Sinn von «überrollen».

Kaum Platz für Gigaliner auf Linthgebiet-Strassen

Eine Erhöhung des Gewichtes und Ladefläche bringt Probleme für die Tragfähigkeiten der Brücken und Kunstbauten. Die Gefahr in Tunnels erhöht sich massiv. Wenn wir das Strassennetz im Linthgebiet ansehen, können wir nur den Kopf schütteln, denn hier kommt kein «Gigaliner» durch. Ich erwähne nur Ricken-Jona, Uznaberg, Durchfahrt Rapperswil-Jona, Zufahrt zu den Autobahnen usw.

Die Schweiz hat nun eine Studie in Auftrag gegeben und erwartet eine objektive Beurteilung über technische und verkehrsmässige Auswirkungen.

Werner Hofstetter, freier Mitarbeiter Linth24 / Goldküste24