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Stäfa
12.09.2023

Sensirion will in Stäfa bleiben

Sensirion bietet über 800 Arbeitsplätze. (Symbolbild) Bild: pixabay
2021 ersuchte Sensirion die Gemeinde Stäfa um Unterstützung bei der mittlerweile dringenden Suche nach zusätzlichen Raumkapazitäten, um in Stäfa bleiben zu können.
  • Ausgangslage der Firma Sensirion in Stäfa

Wenn sich die Raumnot beheben lässt, dann möchte die Firma Sensirion in der Gemeinde bleiben. Die Firma bietet über 800 Arbeitsplätze an. Das Unternehmen ist Weltmarktführerin bei der Herstellung smarter Sensorlösungen in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Energie, Sicherheit und Komfort. Die Sensirion Holding AG hat seit 2005 ihren Hauptsitz an der Laubisrütistrasse 50 in Stäfa. 

Alle Grundstücke, die in Betracht kommen für die Erweiterung der Sensirion, befinden sich in Privatbesitz und sind trotz teils intensiven Kontakten zurzeit nicht erhältlich. Der Gemeinderat befürchtet, dass das innovative Unternehmen die Gemeinde verlassen könnte, wenn sich keine weitere Möglichkeit eröffnen lässt. Er hat sich daher intensiv mit dem Problem befasst und dabei eine valable Alternative entwickelt: Eine Fläche von 50 Aren im «Moritzberg» an der Töbelistrasse gehört der Gemeinde und ist der Zone für öffentliche Bauten zugeteilt. Nach einer Umzonung in eine Gewerbezone würde sich dieses Land eignen, um beizutragen, die Raumbedürfnisse von Sensirion zu decken.

Verkehrswert: 5,506 Mio.

Das Grundstück, das nun nach dem Willen des Gemeinderats der Sensirion Holding AG verkauft werden soll, diente aus Reserve für die Schule Stäfa. Gemäss der aktuellen Schulraumplanung wird es aber auf lange Sicht nicht benötigt, und es sind auch keine anderen öffentlichen Bedürfnisse bekannt, denen das fragliche Land dienen könnte. Rechtlich gesehen gilt das Grundstück als baureif, eine bauliche Nutzung oder Umzonung zu diesem Zweck ist daher ohnehin in absehbarer Zeit fällig. Angesichts der Dringlichkeit des Raumbedarfs von Sensirion erachtet der Gemeinderat den Zeitpunkt für eine Umzonung jetzt für gekommen.

Der Gemeinderat Stäfa hat den Wert des Grundstücks im Hinblick auf die vorgesehene Nutzung als Gewerbezone von der Zürcher Kantonalbank schätzen lassen. Diese kommt in ihrer Beurteilung auf einen Verkehrswert von 5,506 Mio. Franken. Wegen der nicht sofortigen Verfügbarkeit des Grundstücksteils, bedingt durch die noch folgende Umzonung und allenfalls zu erwartende Rechtsmittel gegen die Umzonung und die bauliche Nutzung, hat der Gemeinderat einen Preis von 5 Mio. Franken vorgesehen, was rund 1'000 Franken pro Quadratmeter entspricht.

Den Nettoerlös des Landverkaufs kann die Gemeinde als Gewinn verbuchen. Sensirion ist bereit, das Grundstück zu den Bedingungen der Gemeinde Stäfa zu erwerben, selbstverständlich unter dem Vorbehalt, dass die Gemeindeversammlung sowohl dem Verkauf als auch später der Umzonung zustimmt und diese in Rechtskraft erwächst.

Beantragung an der Gemeindeversammlung

Stäfa verfügt heute über ein ausgewogenes Verhältnis von Wohnraum und Arbeitsplätzen, Erholungsgebieten und Landwirtschaft. Bereits vor Jahrhunderten wurden die Weichen in diese Richtung gestellt, als dank dem vorzüglichen Stäfner Wein Investitionskapital erarbeitet wurde, um Gewerbe und Industrie aufzubauen. Davon profitiert Stäfa seit Generationen. Und hat so unter anderem erreicht, was sich viele vermutlich wünschen würden: Zukunftsträchtige Unternehmen, allen voran Sonova und Sensirion, bieten eine breite Palette an Arbeitsplätzen an. Auch für eingesessene Unternehmen und Neugründungen wirken sich diese Standortvorteile der Gemeinde positiv aus, denn sie ermöglichen Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und in besonderem Mass den Auszubildenden Zukunftsperspektiven vor Ort.

Der Gemeinderat beantragt der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 18. September 2023, ihn zu ermächtigen, eine Fläche von rund 5'000 Quadratmetern des Gemeindegrundstücks an der Töbelistrasse, die nicht mehr öffentlichen Zwecken dient, einer industriell-gewerblichen Nutzung zuzuführen. Der Gemeinderat stellt mit geeigneten Bedingungen sicher, dass das Kaufobjekt an die Gemeinde Stäfa zurückfällt, falls die industriell-gewerbliche Nutzung für Arbeitsplätze in den nächsten 25 Jahren definitiv aufgegeben werden sollte.

Der Antrag unterliegt u.a. dem Vorbehalt, dass die vorgesehene Umzonung in eine Gewerbezone, die für dieses Verkaufsgeschäft die Voraussetzung darstellt, später – vermutlich Mitte 2024 – von der Gemeindeversammlung gutgeheissen und von den zuständigen kantonalen Instanzen genehmigt wird.

Goldküste24 fragte bei Sensirion nach

Wie ist die Situation in Stäfa momentan? Frau Katharina Jacobi von Sensirion gab uns folgende Antworten:

Was wird die Firma tun, wenn der vorgeschlagene Standort Moritzberg doch nicht möglich ist, weil die Interessengemeinschaft gewinnt?

Für den Fall, dass der vorgeschlagene Standort Moritzberg aufgrund des Entscheids der Interessengemeinschaft nicht realisiert werden kann, haben wir bereits einen Alternativplan ausgearbeitet. In diesem Fall würden wir uns auf einen anderen Standort konzentrieren, der mittelfristig als neuer Firmensitz dienen könnte.

Was gibt es für Alternativen neben dem Standort Moritzberg?

Trotz intensiver Suche im Umfeld der Laubisrütistrasse haben wir leider keine geeigneten Alternativen gefunden.

Wie wäre es mit dem vorgeschlagenen Ort an der Aberenstrasse?

Bei der Standortsuche haben wir auch die Möglichkeit an der Aberenstrasse geprüft. Die Gemeindeparzelle an der Aberenstrasse liegt jedoch in der Freihaltezone und es bestehen bereits Erweiterungspläne der Sportvereine, so dass diese Option nicht realisierbar ist.

Sind die Mitglieder der IG Moritzberg im Recht, wenn sie sagen, dass es nicht möglich ist, so schnell ein Industriekomplex hochzuziehen und alle Bedürfnisse zu berücksichtigen?

Die IG Moritzberg hat ihre Bedenken bezüglich unseres Zeitplans und der Berücksichtigung ihrer Anliegen formuliert. Wir befinden uns jedoch in konstruktiven Gesprächen mit der IG Moritzberg und haben vorgeschlagen, unser neues Produktionsgebäude innerhalb des bestehenden Industrieareals zu errichten und an der Moritzbergstrasse lediglich ein Bürogebäude zu errichten. Mit dieser Lösung soll den Hauptanliegen der IG Rechnung getragen werden.

Wie lange würde der Platz am Moritzberg für Sensirion überhaupt reichen bei gleichbleibendem Wachstum?

Wir planen erhebliche Investitionen in den Ausbau unserer Produktionsanlagen in Laubisrueti. Diese Investitionen unterstreichen unsere Überzeugung, dass der Standort Stäfa, wie wir ihn jetzt anstreben, für Sensirion langfristig geeignet ist.

Wie stark kann die Gemeinde Ihre Wünsche nach mehr Raum unterstützen?

Der Gemeinderat hat bereits alle notwendigen Schritte unternommen, um unsere Raumbedürfnisse zu unterstützen. Nun liegt es an den stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger, über die Zukunft unseres Standortes zu entscheiden.

Wir bedanken uns bei Frau Jacobi für Ihre Antworten.

Gemeinde Stäfa / Goldküste24