Lorenz Steinmann
Politikerinnen und Politiker garnieren ihren Wahlkampf gern mit bekannten Namen. Doch je bekannter der Kandidat oder die Kandidatin ist, umso weniger wichtig ist das Komitee. Ständeratskandidat und Nationalrat Gregor Rutz (SVP) hat eine grosse Zahl von Unterstützenden hinter sich geschart, meist Politiker und Unternehmer von der SVP über die FDP bis (vereinzelt) zur Mitte. Ein solides Komitee, alles sichere Werte, aber keine wirklichen Überraschungen. Ähnlich schaut dies bei Regine Sauter aus. Die FDP-Ständeratskandidatin kann auf ein stattliches Komitee zählen. Diesem gehören wirtschaftliche Hochkaräter wie Swiss-Life-Konzernchef Patrick Frost an. Sauter möchte auf Anfrage aber keine Namen hervorheben. «Für mich sind alle Komiteemitglieder gleich wertvoll, ich unterscheide nicht zwischen Promis und Nichtpromis», so Sauter. Angesprochen darauf, welchen Einfluss ein Komitee fürs Resultat hat, meint Nationalrätin Sauter: «Diese Personen wirken als Multiplikatoren. Das ist sehr wertvoll.»
Ähnlich tönt es beim Stadtrat und Ständeratskandidaten Daniel Leupi (Grüne). Dieser fällt auf, weil ihn Gastronom Rudi Bindella, FCZ-Präsident Ancillo Canepa und alt Regierungsrätin Dorothée Fierz (FDP) unterstützen. Für Leupi sind die Namen Zeichen dafür, dass seine Kandidatur eine «parteiübergreifende, breite Unterstützung» geniesse. Wertvoll sei, dass es Persönlichkeiten seien, die «sonst eher keine Wahlempfehlungen abgeben. Das ist wertvoll für meinen Wahlkampf.»
Komplizierter sieht es beim amtierenden Ständerat Daniel Jositsch (SP) aus. Laut «Tagi» unterstützt alt Regierungsrätin Regine Aeppli (SP) lieber Ständeratskandidatin Tiana Moser (GLP). Support bekommt Nationalrätin Moser zudem von Guglielmo Brentel, Präsident Zürich Tourismus, und von Georges Kern, Chef der Uhrenmarke Breitling. Zürichs Ex-SP-Stadtpräsident Elmar Ledergerber fährt zweigleisig: Er unterstützt sowohl Moser als auch Jositsch. Apropos Jositsch: Dieser möchte im Dezember Bundesrat werden. Dann würde seine Wiederwahl in den Ständerat hinfällig. Für Sauter ändert sich aktuell nichts am Wahlkampf. Aber: «Daniel Jositsch muss selber beurteilen, ob eine doppelte Kandidatur für ihn sinnvoll ist», so Sauter. Leupi sagt, er konzentriere sich auf den ersten und – sicher – den zweiten Wahlgang. Der Rest sei Spekulation.