Der Gemeinderat von Zollikon hat an seiner Sitzung vom 4. Juni 2025 mehrere zukunftsweisende Entscheide getroffen. Im Zentrum standen die Digitalisierung der Verwaltung, neue Ausbildungsplätze im ICT-Bereich, kulturelle Förderungen sowie ökologische und infrastrukturelle Projekte.
ICT-Infrastruktur
Die zentrale ICT-Infrastruktur der Gemeinde wird künftig nicht mehr intern betrieben, sondern in die Cloud ausgelagert. Ziel ist es, mehr Flexibilität und höhere Sicherheit zu erreichen. Die externen Dienste werden unter Einhaltung aller Datenschutzvorgaben durch die Zürcher Firma EveryWare AG übernommen.
Der Auftrag wurde öffentlich ausgeschrieben und betrifft die Erneuerung auslaufender Dienstleistungsverträge. Die neuen Verträge starten im Herbst 2026 und laufen über fünf Jahre mit der Option auf eine Verlängerung um zwei Jahre. Der Gemeinderat bewilligte dafür einen einmaligen Kredit von 500'000 Franken sowie jährlich wiederkehrende gebundene Ausgaben von 473'680 Franken.
Lehrstelle für Informatiker
Der wachsenden Bedeutung des ICT-Bereichs wird die Gemeinde auch mit der Schaffung einer neuen Lehrstelle gerecht. Ab 2026 soll eine Informatikerlehre EFZ mit Fachrichtung Plattformentwicklung angeboten werden. Die vierjährige Ausbildung vermittelt grundlegendes Know-how im Umgang mit IT-Systemen und -Support in verschiedenen Bereichen der Verwaltung.
Die Lernenden sollen künftig auch für die Schule, das Wohn- und Pflegezentrum Blumenrain, die Bibliotheken und weitere Gemeindeeinrichtungen tätig sein. Die Ausschreibung erfolgt im Sommer 2025.
Kulturförderung
Auch der Kultursektor profitiert weiterhin vom Engagement der Gemeinde. Seit 2023 unterstützt Zollikon die Zürcher Kammeroper mit einem jährlichen Beitrag von 20'000 Franken. Die Produktionen der Oper, die traditionell rund um den Jahreswechsel im Gemeindesaal stattfinden, erfreuen sich grosser Beliebtheit.
Der Gemeinderat hat entschieden, diese Förderung für die Jahre 2026 bis 2028 in gleichem Umfang fortzuführen. Damit wird die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Verein Zürcher Kammeroper weitergeführt.
Gebiet Chellen
Ein weiteres wichtiges Thema war die ökologische Aufwertung des Gebiets Chellen. Der Gemeinderat unterstützt die vom Naturnetz Pfannenstil vorgeschlagene Absichtserklärung zur nachhaltigen Entwicklung dieser Fläche.
Er zeigt sich bereit, sich künftig aktiv an Gesprächen über Landverfügbarkeit, Umverteilungen und mögliche Entschädigungen für Grundeigentümer zu beteiligen. Ziel ist die langfristige Sicherung ökologischer und landwirtschaftlicher Interessen in der Region.
Grundstückgewinnsteuern
Deutlichen Widerstand äusserte der Gemeinderat gegen einen Vorschlag des Regierungsrates zur Abschöpfung von 25% der Grundstückgewinnsteuern durch den Kanton. Gemeinsam mit den anderen Bezirksgemeinden wurde eine klar formulierte Stellungnahme im Rahmen der laufenden Vernehmlassung eingereicht.
Die Gemeinden sehen durch diesen Vorschlag ihre finanzielle Handlungsfähigkeit gefährdet und pochen auf den Erhalt der vollen Steuererträge zur Deckung kommunaler Aufgaben.
Notstrom für das Pflegezentrum
Schliesslich wurde ein Kredit in Höhe von 20'258 Franken für eine Machbarkeitsstudie zur Notstromversorgung des Wohn- und Pflegezentrums Blumenrain bewilligt. Damit soll die Versorgungssicherheit für vulnerable Bevölkerungsgruppen im Krisenfall geprüft und sichergestellt werden.
Die Studie wird klären, wie eine verlässliche Notstromlösung technisch und wirtschaftlich umsetzbar ist.