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Stäfa
16.11.2021

Kostenlose Anlaufstelle für Familien

Lieber fröhliche Kindergesichter als nachdenklich traurige. Bild: Pixabay
Psychisch oder suchterkrankte Eltern sind oft sehr herausgefordert. Sie haben ein schlechtes Gewissen gegenüber ihren Kindern, weil sie denken, dass sie ihnen nicht gerecht werden. Doch es gibt Hilfe in Stäfa.

Eltern fragen sich:

  • Wie können wir besser mit unserer Familiensituation umgehen?
  • Was macht die elterliche Erkrankung mit den Kindern?
  • Wir wollen es doch gut machen. Wie gehen wir mit Scham- und Versagergefühlen um?

Kinder schämen sich

Eltern haben oft Angst, ihre psychischen Probleme irgendwo zu teilen. Das Thema ist immer noch mit Stigmatisierung und Scham behaftet. Auch fürchten sie sich davor, dass ihre Erziehungsfähigkeit in Frage gestellt und ihnen möglicherweise sogar die Kinder weggenommen werden.

Doch auch die Kinder halten die Probleme in der Familie zurück. Auch sie schämen sich, wissen nicht wie sie die Situation einordnen sollen und haben Angst, dass sie von ihren Eltern getrennt werden. Sie möchten jedoch in ihrer Familie bleiben, auch wenn es manchmal unaushaltbar ist.

Was heisst es denn für Kinder:

  • Wenn sie mit der psychischen oder Suchterkrankung ihrer Mutter oder ihres Vaters konfrontiert werden?
  • Was macht das mit den Kindern?
  • Was brauchen die Kinder in dieser Situation?

Ich habe keine Schuld

Wichtig ist für die Kinder, dass sie verstehen, dass sie keine Schuld an der Situation haben. Sehr gut ist es, wenn Eltern dies ihren Kindern selbst sagen können. Dazu gehört auch, dass die Eltern mitteilen, dass sie sich selbst um ihr Problem kümmern. Kinder können so verstehen, dass der belastete Elternteil Zeit für seine Genesung braucht. Manchmal sind Medikamente und eine Behandlung unausweichlich. Ein offener Umgang mit der Erkrankung ist der Anfang dafür, dass die Familie mit der Problematik gut über die Runden kommt.

Den Kindern hilft es allgemein, wenn in der Familie offen über die Erkrankung gesprochen wird, sie Fragen dazu stellen dürfen und auch die Erlaubnis haben, mit anderen ihnen vertrauten Menschen über die Situation daheim zu reden. Das Kind soll möglichst entlastet werden. Im Sinne auch, dass die Eltern das Problem selber angehen und sich helfen lassen. Dazu müssen die Eltern bereit sein, ihr Geheimnis zu lüften.

Manchmal haben die betroffenen Eltern das Gefühl, dass sie gar niemanden haben, der ihnen und ihren Kindern helfen könnte. Doch wenn sie sich dann auf die Beratungsstelle begeben, findet man im Gespräch heraus, dass noch Verwandte da sind, gute Freunde oder gar Nachbarn, denen man vertraut und die die Familie gerne ganz pragmatisch im Alltag unterstützen.

Nachbarn oder Verwandte melden sich

Viele Eltern melden sich von sich aus. Einige kommen über Fachstellen zur Beratungsstelle. Auch Lehrer, Sozialarbeitende und medizinische Fachleute melden sich, um Rat für einzelne Fälle zu bekommen.

Manchmal melden sich Nachbarn oder Verwandte selbst, um sich zu informieren, wie sie helfen können.

Notfallplan für alle Fälle

Den Kindern kann man in jedem Alter erklären, dass ein Elternteil Probleme hat. Sie merken schnell, dass es Mami oder Papi nicht gut geht. Deshalb wird bei Bedarf für die Kinder ein Notfallplan erstellt, damit sie wissen, wo sie Hilfe holen können, wenn die Erkrankung schlimmer wird.

Für ein vierjähriges Kind ist es wichtig, dass es bei Nachbarn läuten kann. Für ältere Kinder kann man auch Telefonnummern von wichtigen Stellen aufschreiben und ihnen erklären, wann sie welche Hilfe in Anspruch nehmen sollen.

Wer steht hinter Kinderseele?

Das Institut Kinderseele Schweiz bietet mit seiner Beratungsstelle in Stäfa kostenlose Beratungen vor Ort an, aber auch telefonisch oder anonym online.

Die Beraterin schaut, wie man die betroffene Familie am besten unterstützen kann, wo es Hilfe braucht; im Haushalt, bei alltäglichen Verrichtungen, der Kinderbetreuung usw. Auch schaut sie, wie es den Kindern geht und was diese im Moment brauchen. Je nach Problemstellung wird triagiert, d.h. es werden andere Fachkräfte eingesetzt, wenn es nötig ist.

Das Institut Kinderseele Schweiz wird über Spenden finanziert und arbeitet in der ganzen Deutschschweiz.

Unter www.kinderseele.ch, (Informations- und Beratungsstellen – Institut Kinderseele Schweiz) finden Sie weitere Informationen oder Sie schreiben auf info@kinderseele.ch, was Sie für Hilfe beanspruchen oder welche Informationen Sie benötigen.

Für anonymen Beratungen können Sie https://beratung-kinderseele.promentesana.ch nutzen.

Kontakt

Institut Kinderseele Schweiz (iks)
Geimoossstrasse 15
8713 Stäfa.

Anmeldungen für Beratungen unter 052 266 20 45.

Goldküste24/Patricia Rutz/Alessandra Weber