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Kultur
24.12.2021

«Alban Arthan» – Wintersonnenwende

Das Fest wurde als Wiedergeburt der Sonne gefeiert. Bild: Pixabay
Als zweites Fest im Keltischen Jahreskreis wurde «Alban Arthan», die Wintersonnenwende gefeiert. Das Datum bewegte sich zwischen dem 20. und 23. Dezember.

Mit «Alban Arthan» wurde die Wiedergeburt der Sonne aus dem dunklen Schoss der Nacht gefeiert. Die Sonne, die endlich zurückkehrte, versprach Fruchtbarkeit, Wachstum und neues Leben.

Die Geburt Christi, die wir als Weihnachtsfest feiern, wurde später von der Kirche ganz bewusst auf diesen Zeitpunkt gelegt. Sie entspricht doch genau der Symbolik, nämlich der Rückkehr des Lichts auf die Erde.

Hinter den christlichen Festen

Anhand der keltischen Jahreskreisfeste lässt sich nachvollziehen, wie die Menschen früher im Einklang mit dem Lauf der Jahreszeiten und der Sonne lebten und feierten. Ganz ähnliche Fest findet man auch in der germanischen Kultur und im Mittelmeerraum. Diese Feste stehen heute noch immer hinter den christlich geprägten Feiertagen.

Die Menschen von damals lebten im Einklang mit der Natur. Bild: Pixabay

Niemals ganz erloschen

Die Menschen vorchristlicher Zeit, die in Ackerbaukulturen lebten, glaubten an die Beseeltheit der gesamten Natur. Die Erde selbst wurde als Göttin verehrt. 

Die Menschen erlebten sich in einem Spannungsfeld von guten und bösen, lebensfördernden und zerstörerischen, unterstützenden und bedrohlichen Kräften. All den Kräften und Mächten gaben sie Namen. Sie machten sie zu Göttern und Dämonen, zu guten und bösen Geistern. Dieser Glaube wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist niemals ganz erloschen.

Die Erde selbst wurde als Göttin verehrt. Bild: Pixabay

Heidnische Bräuche ausrotten

Die Wintersonnenwende, die die Rückkehr der Sonne und des Lichts anzeigt, war in vielen Kulturen Anlass für einen Sonnenkult. Im alten Ronm feierte man ab dem 25. Dezember zwölf Tage lang «Natalis Solis Invicti». Also die Wiedergeburt der unbesiegten Sonne, die wiederkehrt, um die Menschen zu wärmen und die Natur zu erwecken. Saturn, dem Sohn von Vater Himmel und Mutter Erde, wurden um diese Zeit Opfer gebracht. Als Opfergaben wurden Wachskerzen abgebrannt.

Den Wachskerzen der Römer im Sonnenkult entsprechen nördlich der Alpen die lichtergeschmückten Tannen. Auch grosse Feuer wurden in manchen Gegenden abgebrannt.

Während und nach der Christianisierung gab sich die Kirche grosse Mühe, die alten heidnischen Riten auszurotten. Doch meistens konnten sie sie nur mit einem christlichen Mantel bedecken.

So ist der Geburtstag von Jesus Christuns, der mit der Wintersonnenwende zusammenfällt, kein Zufall.

Alle bis am 25. erledigen

Ab dem 25. Dezember folgen die Raunächte. Alle Arbeiten sollten bis dahin erledigt sein. Es gab Gebote und Verbote für die Nächte. Zum Beispiel durfte auch keine Wäsche gewaschen und draussen aufgehängt werden, damit sich umherirrenden Geister darin nicht verfangen konnten. Versprechen sollten eingelöst, Schulden beglichen werden, ausserdem sollten keine unerledigten Angelegenheiten ins neue Jahr hinübergenommen werden.

Die Raunächte galten als Ruhezeit, als Seelenzeit. Wenn der Brunnen vor dem Haus gefror, das Land mit einer dicken Schneeschicht bedeckt war und in den kalten, finsteren Winternächten die Stürme ums Haus tobten, dann rückte man in den Stuben zusammen.

Die Menschen hatten Angst vor den rauen, unberechenbaren Mächten und hofften auf die Gunst der Götter. Die Frage kam auch auf, was die Zukunft bringen würde, deshalb waren auch Magie und Orakel ganz besonders beliebt.

«Oh, grosse Kräfte sind's, Weiss man sie zu pflegen, Die Pflanzen, Kräuter, Stein, in ihrem Innern hegen. »
William Shakespeare
Raunächte als Ruhe- und Seelenzeit. Bild: Pixabay

Böse Geister vertreiben

Um die Häuser von den bösen Geistern zu befreien, räucherte man die Räume aus. Dazu benutzte man magische Kräuter, wie Engelwurz, Wermuthkraut, Eberraute oder Beifuss. Sie dienen dem Schutz und der Abwehr.

Beispiele für den Ablauf der Raunächte.

Die Rituale dienen der Verabschiedung der dunklen Nächte, des Winters und dem Willkommenheissen der Sonne und des Lichts.

Ein Buch, ausgesucht zum Thema: Raunächte, die geheimnisvolle Zeit zwischen den Jahren von Elfie Courtenay.

Patricia Rutz/Goldküste24