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Stäfa
09.04.2023

Andorra – berühmte Parabel über Antisemitismus

Max Frisch. Bild: pixabay
Die Geschichte gründet auf der Lebenslüge des Vaters, der Andri unehelich zeugt und als jüdischen Pflegesohn ausgibt. «Plötzlich bist du so, wie sie sagen. Das ist das Böse».

«Andorra» ist Max Frischs berühmte Bühnen Parabel über Antisemitismus, die Macht von Vorurteilen und die Frage nach Identität. Das  uraufgeführte Stück war ein grosser Erfolg und wurde auf allen wichtigen Bühnen gespielt. Ganz im Brecht’schen Sinn will es Zuschauerinnen und Zuschauer für ein bestimmtes Thema sensibilisieren und sie zum kritischen Mitdenken bewegen.

Der junge Andri wird von seiner Umwelt so lange ausgegrenzt und als anders und fremd betrachtet, bis er schliesslich selbst so sehr an die ihm aufgedrängte Identität als Jude glaubt, dass ihn auch die Aufdeckung der Wahrheit nicht mehr von seiner Überzeugung abbringen kann.

Position des Aussenseiters

Dabei gründet alles auf einer Lebenslüge seines Vaters, des Lehrers Can, der ihn unehelich gezeugt hat und Andri deshalb als jüdischen Pflegesohn ausgibt. Doch dann verlieben sich Barblin, die Tochter des Lehrerehepaars, und Andri ineinander. Als nun Andris eigene Pflegefamilie diese Beziehung ablehnt, wittert er bei allen, die ihn zu lieben behaupten, Vorurteile und Hass und hält an der ihm zugewiesenen Position des Aussenseiters fest, selbst als ihm der Tod droht.

Wann und wo

21. April 2023 um 19.30 Uhr
Gemeindesaal Obstgarten, Stäfa

Eintrittspreise

  • Kategorie A CHF 48 / Mitglieder CHF 43
  • Kategorie B CHF 35 / Mitglieder CHF 30

Kinder, Jugendliche und Studenten:Inhaber einer Legi bezahlen CHF 20, Kinder bis 16 Jahre in Begleitung einer erwachsenen Person haben freien Eintritt.

Regie: Barbara-David Brüesch

Kontakt: Lesegesellschaft Stäfa, 079 687 85 76

Wer war Max Frisch?

Max Frisch wurde er am 15. Mai 1911 in Zürich geboren und starb dort im Alter von 79 Jahren am 4. April 1991.

Neben der Schriftstellerei arbeitete er auch einige Jahre als Architekt, denn als junger Mann konnte er sich zwischen seinem künstlerischen Dasein und einer gutbürgerlichen Berufslaufbahn nicht entscheiden. Er empfand die beiden Lebensentwürfe als unvereinbar.

Nach seinem abgebrochenen Germanistikstudium studierte er zur Freude seines Architektenvaters Architektur.

Erst als er mit dem Roman Stiller ein breiteres Publikum erreichte, widmete er sich schließlich komplett dem Schreiben. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben Stiller auch Homo Faber und Sein Name sei Gantenbein.

Max Frisch setzte sich präzise und subtil mit den Geschlechterrollen sowie deren Auflösung auseinander. Er fragte sich, was mit der Sprache überhaupt auszudrücken ist. Er beleuchtete stets den Konflikt des modernen Menschen und war dabei selber auf der Suche nach sich selbst.

Patricia Rutz / Goldküste24